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Politik

Ausgangssperre soll Krawalle verhindern

23. November 2019

In Kolumbien schlugen Massenproteste gegen die Regierung in Gewalt um. Die Regierung in Bogotá möchte die Lage nicht weiter eskalieren lassen - und setzt auf eine nächtliche Ausgangssperre in der Hauptstadt Bogotá.

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Proteste in Kolumbien
Bild: Reuters/I. Alvarado

Seit Freitagabend 21 Uhr (Ortszeit) bis 6 Uhr morgens dürfe niemand auf die Straße, teilte Bogotás Bürgermeister Enrique Peñalosa Londoño mit. Ausnahmen gelten etwa für Flugreisende, Flughafenmitarbeiter und Piloten.

Mit der Ausgangssperre will Bogotás Stadtverwaltung weitere Krawalle verhindern. Im Süden der Metropole hatten sich vermummte Demonstranten zuletzt Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Sie schleuderten Steine auf die Sicherheitskräfte, die wiederum mit Tränengas und Blendgranaten in die Menge feuerten.

"Prinzipien niemals preisgeben"

"Friedliche Meinungsäußerung ist ein Recht in einer Demokratie, aber wir sollten jede Form der Gewalt kategorisch ablehnen", betonte der rechtskonservative Staatschef Iván Duque. "Es ist unsere Pflicht, die Ordnung aufrechtzuerhalten und Sicherheit zu garantieren. Diese Prinzipien werden niemals preisgegeben an jene, die zu Hass und Gewalt aufrufen."

Die Proteste hatten am Donnerstag begonnen, als rund 200.000 Menschen in etlichen Städten des südamerikanischen Landes gegen die Regierung auf die Straße gingen. In der Kritik stehen vor allem geplante Arbeitsmarkt- und Rentenreformen. Auch richten sich die Proteste gegen Duques Sicherheitspolitik und eine zunehmende Gewalt gegen Aktivisten mit sozialen Anliegen.

Generalstreik gegen  Ivan Duque in Kolumbien
Eine Hauptstraße voller Demonstranten: Massenprotest am Donnerstag in Bogotá Bild: picture-alliance/dpa/ D.G. Herazo

Bei Ausschreitungen am Rande von Demonstrationen kamen im Department Valle de Cauca drei Menschen ums Leben, wie der kolumbianische Verteidigungsminister Carlos Holmes Trujillo bestätigte. Etliche Polizisten und Zivilisten wurden verletzt. 

In den vergangenen Wochen wurden schon mehrere Länder in Südamerika von heftigen Protesten erschüttert. In Bolivien trat Präsident Evo Morales nach Wahlfälschungsvorwürfen zurück und floh ins Exil nach Mexiko. In Chile einigten sich Regierung und Opposition nach wochenlangen Demonstrationen darauf, eine neue Verfassung auszuarbeiten. In Ecuador nahm die Regierung angesichts heftiger Proteste die Streichung von Benzin-Subventionen wieder zurück.

wa/AR (dpa, afp)