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Aufatmen nach Schottlands "Nein"

19. September 2014

Die Europäische Union und die NATO begrüßen das "No" der Schotten zu einer Abspaltung von Großbritannien. Angesichts der Unabhängkeitsbestrebungen im eigenen Land ist besonders die Regierung in Madrid erleichtert.

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EU-Parlamentspräsident Martin Schulz vor einer Europaflagge (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Es herrscht Erleichterung nach dem Sieg der Gegner einer schottischen Unabhängigkeit. Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (Artikelbild), begrüßte die Entscheidung der Schotten. "Ich gebe zu, mich erleichtert das Ergebnis", sagte Schulz im Deutschlandfunk.

Schottland "Modell für andere Regionen"

Zur Frage nach der Bedeutung des Referendums für andere Abspaltungsbestrebungen in der Europäischen Union, etwa in Katalonien, Flandern oder Südtirol, sagte Schulz, es hänge viel davon ab, was nun in Schottland geschehe. Sollte Schottland "unter dem Dach des Vereinigten Königreiches" zu einer "vernünftigen" Selbstbestimmung kommen, könne dies "ein Modell werden, das auch zur Befriedung in anderen Regionen beitragen kann".

Der scheidende EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso begrüßte ebenfalls das "Nein" Schottlands zur Loslösung von Großbritannien. "Das Ergebnis ist gut für ein einiges, offenes und stärkeres Europa, für das die EU-Kommission steht." Die Kommission begrüße zugleich die Tatsache, dass Schottlands Regierung und Bevölkerung wiederholt ihr Engagement für Europa bekräftigt habe.

"Eine gute Nachricht" für die spanische Regierung

Spaniens Regierung feierte mit Blick auf die Separatismus-Bewegung in Katalonien das Ergebnis des Referndums. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy bezeichnet das Scheitern des Referendums als bestes Ergebnis für Europa. Der für die EU zuständige Staatssekretär Inigo Méndez de Vigo sagte in Madrid, das Ergebnis der Abstimmung sei "eine gute Nachricht für uns alle, die seit Jahrzehnten am Aufbau Europas teilnehmen", sagte Die EU stehe zur Zeit vor vielen Herausforderungen und ein Zerfall sei das Letzte, was sie brauche. Die spanische Regierung will verhindern, dass die Führung der Region Katalonien das für den 9. November angekündigte Unabhängigkeitsreferndum tatsächlich abhält. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte mehrfach mitgeteilt, die Abstinmung sei verfassungswidrig und werde auf keinen Fall abgehalten.

Wichtiges Ergebnis für die NATO

Auch die NATO begrüßte die Entscheidung der Schotten. Großbritannien werde nun weiter eine führende Rolle in dem Verteidigungsbündnis spielen, sagte Generalsekretär Fogh Anders Rasmussen in Brüssel. "Ich begrüße die Ankündigung von Premierminister (David) Cameron, dass das Vereinigte Königreich als geeintes Land vorangehen wird", sagte Rasmussen.

Bei dem Referendum am Donnerstag hatten sich mehr als 55 Prozent der Schotten gegen eine Unabhängigkeit von Großbritannien ausgesprochen. Schottlands Regionalregierung gestand die Niederlage ein. Der britische Premierminister David Cameron versprach allen Teilen Großbritanniens mehr Autonomie.

cr/SC (dpa, afp, rtr)