Ein schwimmender Riesendino
12. September 2014Lange Zeit konnten Forscher den wohl größten fleischfressenden Dinosaurier, den Spinosaurus aegyptiacus, nicht weiter erforschen. Denn die Anfang des 20. Jahrhunderts von dem deutschen Dinosaurier-Forscher Ernst Stromer von Reichenbach gefundenen Knochen wurden bei einem Bombenangriff auf München im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.
Bis dahin war nur klar: Der zu den sogenannten Theropoden zählende Spinosaurus schien mit seiner großen und ungewöhnlichen Wirbelsäule eine echte Kuriosität unter den Urzeittieren zu sein.
Doppelleben bestätigt
Nun sind neue Überreste des Dinos aufgetaucht, über die Wissenschaftler im Science-Magazin nun genauer berichteten - mit einer bedeutenden Erkenntnis: Der Spinosaurus aegyptiacus scheint der erste Dinosaurier zu sein, der sowohl auf das Leben am Land als auch im Wasser angepasst war.
Der Paläntologe Nizar Ibrahim aus Chicaco hatte mit seinem Team in der Sahara im Osten Marokkos Fossilien des Sauriers entdeckt. Darunter ein Teil des Schädels, eine axiale Wirbelsäule, einen Beckengürtel und Gliedmaßen. Daraus erstellten die Wissenschaftler ein digitales 3D-Modell des Sauriers und verglichen es mit seinen nahen Verwandten.
Die Fossilien zeigen auch, dass der Spinosaurus der wohl größte bekannte Raubdinosaurier war, der vor etwa 95 Millionen Jahren über die Erde streifte - über 15 Meter lang, mit rund neun Tonnen Lebendgewicht.
Im Forschungsbericht der US-Wissenschaftler sprechen folgende anatomischen Auffälligkeiten des Dinos für ihn als Schwimmer:
- Flache Füße, mit denen er sich gut im Wasser fortbewegen konnte,
- Ein kleinerer Beckengürtel und kürzere Hinterbeine als seine engen Verwanden haben,
- Der Schwerpunkt des Körpers hatte wahrscheinlich weiter hinten gelegen, was beim Schwimmen von Vorteil gewesen sein soll
- Der Nacken, die Wirbelsäule und der Schwanz des Tieres sollen an die Jagd nach Beute unter Wasser angepasst gewesen sein
Der Dinosaurier-Experte Ken Carpenter äußerte allerdings Zweifel an der Theorie des schwimmenden Riesen-Dinos. Die Gewässer in der Gegend wären damals nicht ausreichend tief zum Schwimmen gewesen, erklärte der Direktor des Prähistorischen Museums in Price im US-Bundesstaat Utah der Nachrichtenagentur AFP per Mail. Für die anatomischen Auffälligkeiten könne es auch andere Erklärungen geben.