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Argentinien hat Rückendeckung der Rio-Gruppe

23. Februar 2010

Argentinien und Großbritannien streiten erneut um die Falklandinseln. In dem Konflikt wird Argentinien von der Rio-Gruppe von 23 lateinamerikanischen Staaten unterstützt.

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Kolumbiens Präsident Alvaro Uribe (links) umarmt Costa Rica Präsidenten Oscar Arias (Foto: AP)
Rio-Gruppe-Mitglieder sind sich einig: sie müssen Argentinien unter die Arme greifenBild: AP

Knapp 30 Jahre nach dem Falkland-Krieg entstehen zwischen Argentinien und Großbritannien neue Spannungen wegen der Inseln im Südatlantik. Trotz argentinischer Proteste hat die britische Firma "Desire Petroleum" am Montag (22.02.2010) in der See vor den Falkland-Inseln mit der ersten Ölbohrung angefangen.

Die Rio-Gruppe, die aus 23 lateinamerikanischen Mitgliedsländern besteht, hat auf einem Gipfeltreffen der Staatengemeinschaft in Mexiko eine Resolution gegen das britische Vorgehen angekündigt. Die argentinische Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner warf Großbritannien die Missachtung des Völkerrechts vor und wertete die Probebohrungen als illegal.

Teilnehmer des Rio-Group-Treffens (Foto: AP)
Lateinamerikanische Staats- und Regierungschefs wollen die Falkland-Inseln zurückBild: AP

Auch der mexikanische Präsident Felipe Calderón sprach von den legitimen Rechten der Republik Argentinien in dem Souveränitätsstreit mit Großbritannien. Venezuelas Staatschef Hugo Chávez forderte London auf, die Inseln an Argentinien zu übergeben.

Briten bestehen auf ihrem Recht

Die Inseln im Südatlantik gehören zu Großbritannien, werden aber auch von Argentinien beansprucht. Einige Experten vermuten in diesem Gebiet bis zu 60 Milliarden Barrel Öl unter dem Meeresgrund. Damit wäre es eines der größten Vorkommen weltweit.

Die britische Regierung betonte im Gegenzug, die Aktion stehe in Einklang mit dem internationalen Recht. Am Montag machte das britische Verteidigungsministerium klar, die Regierung werde alles Notwendige tun, um die Falkland-Inseln zu verteidigen. Ein Sprecher des Unternehmens "Desire Petroleum" versicherte, die Bohrplattform"Ocean Guardian" befinde sich in britischen Hoheitsgewässern.

Dauerstreit um die Inseln

Ein Bohrinsel der Firma 'Diamond Offshore Drilling' (Foto: AP)
Ölbohrung vor den Falkland-Inseln verspricht satte GewinneBild: AP

Die Falkland-Inseln mit einer Bevölkerung von rund 2500 Menschen sind schon lange ein Zankapfel in den Beziehungen zwischen Großbritanien und Argentinien. 1982 besetzte die damalige argentinische Militärregierung die Inseln. In einem mehrwöchigen Krieg wurden die Inseln von Großbritannien zurückerobert. Die vollen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten wurden erst 1990 wiederaufgenommen.

In den vergangenen Jahren forderte Argentinien die britische Regierung immer wieder auf, über die Inseln zu verhandeln. Diese Woche will Argentiniens Außenminister Jorge Taiana mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon über das Thema in New York sprechen.

Gipfelagenda: Inseln, neue Organisation und Haiti

Im Mittelpunkt des zweitägigen Gipfels der Rio-Gruppe in der mexikanischen Stadt Playa del Carmen steht die Gründung einer neuen regionalen Staatenorganisation, der alle Länder des Kontinents mit Ausnahme der USA und Kanadas angehören sollen. Die Organisation, deren Name noch nicht feststeht, soll bis 2011 ihre Arbeit aufnehmen. Die Gipfelteilnehmer sagten außerdem Haiti eine Erdbebenhilfe von 25 Millionen Dollar zu.

Autorin: Natalia Karbasova (apn, afp, dpa, rtr)

Redaktion: Martin Schrader