"Arctic Sea" vor Afrika aufgespürt
17. August 2009Das "Geisterschiff" ist wieder da. Die "Arctic Sea" konnte drei Wochen lang nicht geortet werden. Selbst die Nato war in die Suche eingeschaltet worden. Das Verschwinden gab auch Experten Rätsel auf. Nun konnte das russische Verteidigungsministerium am Montag (17.08.2009) mitteilen, dass der Frachter vor den Kapverdischen Insel rund 500 Kilometer vor der westafrikanischen Küste wieder aufgetaucht ist. Die russische Besatzung sei gesund und auf ein russisches Kriegsschiff gebracht worden, erklärte Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow in Moskau. Die Crew werde nun befragt. Der russische Präsident Dmitri Medwedew, der von Serdjukow persönlich über die Entwicklung informiert wurde, versprach volle Aufklärung und wies den Verteidigungsminister an, die Presse ausführlich zu informieren.
Noch viele offene Fragen
Die "Arctic Sea" sollte offiziell Holz im Wert von über einer Million Euro von Finnland nach Algerien bringen. Den letzten Funkkontakt hatte die britische Küstenwache am 28. Juli, als der Frachter den Ärmelkanal durchquerte. Seither schossen Spekulationen ins Kraut, es könne um Waffen- und Drogenschmuggel gehen oder eine Beteiligung der Mafia geben. Sogar ein Untergang des Schiffs wurde nicht ausgeschlossen. Zuletzt beschäftigte sich auch die EU-Kommission mit dem rätselhaften Fall. Trotz der Entdeckung des Schiffes sind noch viele Fragen offen. Es deutet aber alles auf eine Kaperung hin. Eine finnische Reederei soll eine Lösegeldforderung erhalten haben.
Schiff zweimal überfallen
Es könnte sogar sein, dass das Schiff zweimal überfallen worden ist. Nach EU-Informationen wurde der unter der Flagge von Malta fahrende Frachter zweimal gekapert – einmal vor der schwedischen, später dann vor der Küste Portugals. Umstände, die natürlich die Phantasie weiter anregen.
Rund 20 Länder hatten nach der 98 Meter langen "Arctic Sea" gesucht. Russlands NATO-Botschafter Dmitri Rogosin sprach von einer "glänzenden" Rettungsaktion. Das russische Kriegsschiff "Ladny" der Schwarzmeerflotte habe die Männer der "Arctic Sea" an Bord genommen. Laut Rogosin war die Situation "ernst". Russland habe aber erneut gezeigt, dass es jedem seiner Bürger Schutz gewähren könne, wo auch immer sich dieser befinde. Rogosin dankte ausdrücklich der NATO für ihre Hilfe bei der nervenaufreibenden Suche. (fg/La/mas/dpa/ap/afp/rtr)