Ex-Präsident der Malediven verurteilt
14. März 2015Der frühere Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, ist zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in Malé befand Nasheed für schuldig, in seiner Amtszeit im Januar 2012 die Verhaftung des Vorsitzenden des Strafgerichtshofs der Malediven wegen Korruption veranlasst zu haben. Der zuständige Richter sprach in diesem Zusammenhang von einer "Entführung und Internierung" des Strafgerichtshofs-Vorsitzenden und wertete dies als Terrorismus.
Nach der Urteilsverkündung wurde der 47-Jährige ins Gefängnis gebracht. Über sein Büro forderte er seine Anhänger zu Protesten auf. "Ich rufe Euch auf, mutig und stark zu bleiben und Euch der diktatorischen Macht dieses Regimes entgegenzustellen", hieß es in der Stellungnahme. Gegen die Festnahme Ende Februar hatten tausende Anhänger in der Hauptstadt Malé demonstriert. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Vor dem Urteil versammelten sich hunderte Anhänger mit "Freiheit für Nasheed"-Postern vor dem Gerichtssaal. Die Polizei nahm 13 Beteiligte fest.
"Trauriger Tag für die Malediven"
Eine Sprecherin von Nasheeds Partei MDP sprach von einem "traurigen Tag für die Malediven". Der britische Außenstaatssekretär Hugo Swire zeigte sich "zutiefst besorgt" über das Urteil. Es gebe Zweifel an der Rechtmäßigkeit und Transparenz des Gerichtsverfahrens.
Der ehemalige politische Häftling Nasheed war 2008 als erster demokratisch gewählter Präsident an die Spitze des bei wohlhabenden Touristen aus aller Welt beliebten Inselstaats gelangt. Vier Jahre später trat er nach einer Meuterei der Polizei und Protesten gegen die Festnahme des Strafgerichtshofs-Vorsitzenden zurück. Bei der Präsidentschaftswahl 2013 galt Nasheed als aussichtsreichster Bewerber, wurde aber im zweiten Durchgang von Abdulla Yameen geschlagen. Dieser ist der Halbbruder von Maumoon Abdul Gayoom, dem starken Mann der Malediven, der drei Jahrzehnte lang über den Archipel im Indischen Ozean mit seinen 400.000 Einwohnern herrschte.
Vier Tage vor der Urteilsverkündung hatten Nasheeds Anwälte aus Protest gegen den ihrer Ansicht nach unfairen Prozess ihr Mandat niedergelegt. Sie erklärten, das Verfahren diene allein dazu, die politische Karriere ihres Mandanten zu zerstören. Angesichts der Haftstrafe wird Nasheed nicht bei der nächsten Präsidentschaftswahl im Jahr 2018 antreten können.
stu/wl (afp, dpa, rtr)