100 Jahre Haft
23. Februar 2007Ein Militärgericht im US-Staat Kentucky hat einen Soldaten wegen Vergewaltigung einer 14-Jährigen Irakerin und Ermordung ihrer Familie zu 100 Jahren Haft verurteilt. Dies teilte das Militärgericht am Donnerstag (23.2.07) in Fort Campbell im US-Bundesstaat Kentucky mit. Der 24 Jahre alte Unteroffizier Paul Cortez hatte ebenso wie ein zweiter Angeklagter gestanden, an der Bluttat in der Stadt Mahmudijah beteiligt gewesen zu sein, bei der auch die Familie des Mädchens umgebracht wurde. Nach einer Verbüßung von zehn Jahren seiner Haftstrafe kann Cortez auf Bewährung freigelassen werden. Das Gericht verfügte außerdem die unehrenhafte Entlassung des Feldwebels.
Cortez bekannte sich schuldig zu vierfachem Mord, Vergewaltigung und Verabredung zur Vergewaltigung. Er habe die Tat mit drei weiteren Soldaten im Irak geplant, erklärte Cortez. "Ich weiß nicht warum", sagte Cortez vor dem Militärgericht der Kaserne Fort Campbell. "Ich möchte mich für all den Schmerz und das Leid entschuldigen, das ich der Familie Al Dschanabi zugefügt habe."
Planung bei Whisky und Karten
Insgesamt sollen fünf Angehörige der angesehenen 101. Luftlandedivision an dem Verbrechen im März 2006 beteiligt gewesen sein. Sie sollen die Tat geplant haben, nachdem ihnen die Jugendliche auf der Straße aufgefallen war. Die Soldaten drangen der Anklage zufolge in das Haus der Familie ein, erschossen Vater, Mutter und deren sechsjährige Tochter, bevor sie sich mindestens zu zweit an der 14-Jährigen vergingen und sie dann ebenfalls erschossen.
In Zusammenhang mit dem Verbrechen im März vergangenen Jahres in Mahmudija wurde bereits im November der ebenfalls 24-jährige Soldat James Barker zu 90 Jahren Haft verurteilt. Barker beschrieb, wie die insgesamt fünf Soldaten Whisky tranken und Karten spielten, während sie das Verbrechen planten. Cortez sagte aus, dass das Mädchen zuerst von dem Soldaten Steven Green und dann von ihm vergewaltigt worden sei. Dann habe Green die Eltern und die Schwester und schließlich die 14-Jährige erschossen. Sie hätten die Leiche des Mädchens und ihre eigenen Kleider in Brand gesetzt. Die Tatwaffe warfen sie in einen Kanal. Green wurde bereits vor der Anklage aus den Streitkräften entlassen und muss sich deswegen vor einem Zivilgericht in Kentucky verantworten. Die beiden übrigen Soldaten, Jesse Spielman und Bryan Howard, warten noch auf ihren Prozess vor einem Militärgericht. (stu)