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Politik

Ölmagnat wird Regierungschef in Marokko

11. September 2021

König Mohammed VI. hat den marokkanischen Geschäftsmann Aziz Akhannouch zum neuen Ministerpräsidenten bestimmt. Die Zentrumspartei RNI des Milliardärs war stärkste Kraft bei der Parlamentswahl geworden.

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Marokko  Aziz Akhannouch
Aziz Akhannouch begrüßt den eindeutigen Sieg seiner Partei RNI bei der Parlamentswahl Bild: Chadi/Xinhua/picture alliance

Aziz Akhannouch war früher schon einmal Landwirtschaftsminister. Er gilt als einer der reichsten Männer Marokkos mit einem geschätzten Vermögen von rund zwei Milliarden US-Dollar. Seit 2016 steht er an der Spitze der liberalen Partei Unabhängige Nationalversammlung (RNI).

König Mohammed VI. empfing den Geschäftsmann, ernannte ihm zum Ministerpräsidenten und beauftragte ihn mit der Bildung einer neuen Regierung, wie der Palast mitteilte. Akhannouchs RNI hatte 102 von 395 Sitzen gewonnen und war damit als stärkste Kraft aus der Parlamentswahl vom Mittwoch hervorgegangen. Auf Platz zwei landete die monarchistische PAM mit 86 Sitzen.

Marokko | König Mohammed VI.
In wichtigen Dingen hat weiter König Mohammed VI. das Sagen Bild: Azzouz Boukallouch/DNphotography/abaca/picture alliance

Die RNI steht dem Königshaus nahe und so erklärte Akhannouch in einer Rede nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses, er werde "die Vision seiner Majestät umsetzen". Gleichzeitig begrüßte er den "Willen des Volkes zum Wandel".

Die seit 2011 regierenden gemäßigten Islamisten der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD) hatten massive Verluste eingefahren: Sie erlangten nach Angaben des Innenministeriums nur 13 Mandate. 

Schmutziger Wahlkampf 

Der Wahlkampf war von Vorwürfen der illegalen Wahlkampffinanzierung und des Stimmenkaufs dominiert worden, inhaltliche Themen blieben im Hintergrund. In den letzten Tagen vor der Abstimmung lieferten sich die PJD und die RNI einen heftigen verbalen Schlagabtausch.

Marokko hat seit 2011 eine neue Verfassung, die dem Parlament und der Regierung deutlich weitreichendere Befugnisse einräumt als zuvor. Doch wichtige Entscheidungen werden nach wie vor vom König getroffen. Parteien und Mandatsträger folgen diesen Vorgaben weitgehend.

Das nordafrikanische Land mit seinen 36 Millionen Einwohnern kämpft mit weit verbreiteter Korruption. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 30 Prozent. Die Wirtschaft schrumpfte im vergangenen Jahr um etwa sieben Prozent.

se/ml (afp, rtr, ap)