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Ölfilm erreicht US-Küste

7. Mai 2010

Gut zwei Wochen nach dem Untergang der Deepwater Horizon haben die Ausläufer des Ölteppichs im Golf von Mexiko jetzt erstmals die Küstenregion des US-Bundesstaates Louisiana erreicht.

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Ölteppich im Golf von Mexiko (Foto: DW)
Der Ölteppich schwimmt wie ein orangener Film im Golf von MexikoBild: DW

Ein dünner Ölfilm sei am Ufer der Vogelschutzinsel Freemason Island, etwa 50 Kilometer vor dem Festland, gesichtet worden, teilte die US-Küstenwache am Donnerstag (06.05.2010) mit.

Der Ölkonzern BP hat nach eigenen Angaben zunächst drei Einsatzteams auf die unbewohnte Insel geschickt. Sie sollen dort aufblasbare Barrieren verlegen, um die Küsten und Salzmarschen vor dem Ölfilm zu schützen. Freemason Island zählt zum Naturschutzgebiet Chandeleur Islands, in dem zahlreiche geschützte Vogelarten brüten. Seit der Explosion der Förderplattform "Deepwater Horizon" Ende April sind schätzungsweise 9,5 Millionen Liter Öl unkontrolliert in den Golf von Mexiko geströmt.

Freiwillige Helfer suchen Strände nach Ölspuren ab(Foto: AP)
Freiwillige suchen die Strände am Golf von Mexiko nach Spuren des Ölteppichs abBild: AP

Stahlglocke soll Leck abdichten

Unterdessen haben Spezialisten eine fast 100 Tonnen schwere Stahlglocke an den ehemaligen Standort der "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko gebracht. Der Stahlkoloss soll langsam ins Wasser gelassen und dann in über 1500 Metern Meerestiefe passgenau über das Leck gestülpt werden. Dabei kommt ein Tiefseeroboter zum Einsatz, der die genaue Positionierung der Stahlglocke überwachen soll. Wie ein umgekehrter Trichter soll die Kuppel das auslaufende Öl sammeln und absaugen. Experten hoffen, dass die Konstruktion am Montag einsatzbereit ist.

Allerdings gibt es keine Garantie, dass das Verfahren auch tatsächlich funktionieren wird. Heimatschutzministerin Janet Napolitano wies bei einem Besuch an der Golfküste darauf hin, dass das Stahlglocken-Verfahren noch nie in einer so großen Tiefe erprobt wurde. "Wenn es klappt, wäre das eine positive Entwicklung", sagte sie. "Es besteht nach wie vor die Gefahr, dass sich die Ölpest zu einer beispiellosen ökologischen Katastrophe auswächst", so Napolitano weiter. "Es könnte aber auch sein, dass es weniger schlimm wird. Wir wollen hier keine Apokalypse prophezeien."

US-Energiepolitik auf dem Prüfstand

Als Reaktion auf die Katastrophe stellte US-Innenminister Ken Salazar den bisherigen energiepolitischen Kurs der USA in Frage. Das ganze Land müsse über grundsätzliche Fragen wie Energieverbrauch und Konsum nachdenken, sagte Salazar, während er sich in Louisiana über den Stand der Maßnahmen informierte. Eigentlich wolle die Regierung die Abhängigkeit von ausländischem Öl verringern, sagte Salazar. Dies hätte aber mehr Öl- und Gasförderung im eigenen Land zur Folge.

Anwohnr haben an einer Straße in Louisiana ein Schild mit der Aufschrift "Obama, hilf uns!" aufgestellt (Foto: AP)
Wird die Ölpest im Golf von Mexiko zu Obamas "Katrina"?Bild: AP

Erst Ende März hatte US-Präsident Barack Obama Ölbohrungen vor den US-Küsten genehmigt. Bei der Offshore-Förderung sollten neue Technologien zum Einsatz kommen, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu begrenzen, so der US-Präsident vor gut einem Monat. Umweltschützer hatten die Entscheidung kritisiert und Obama vorgeworfen, er habe sich aus taktischen Gründen zu diesen Zugeständnissen an die wirtschaftspolitischen Interessen der Republikaner bereit erklärt. Damit wolle er sich im Senat die Zustimmung der Opposition zu dem Klimaschutzgesetz sichern.

Autorin: Mirjam Gehrke (apf, dpa)
Redaktion: Thomas Kohlmann