Zypern wählt den Wechsel
17. Februar 2008Präsident Tassos Papadopoulos kommt nicht in die Stichwahl am nächsten Sonntag. Nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen landete Papadopoulos nur auf Platz drei mit 31,77 Prozent. Vor ihm lagen der konservative frühere Außenminister Ioannis Kassoulidis mit rund 33,64 Prozent und der linke Parlamentspräsident Dimitris Christofias mit 33,50 Prozent, die jetzt in eine Stichwahl gehen müssen. Um den Sieger zu ermitteln, müsste auch die letzte Stimme ausgezählt werden, berichtete das staatliche zyprische Fernsehen weiter. Dies sei jedoch am 24. Februar unbedeutend. Die rund 500.000 Wahlberechtigten haben mit der Wahl vom Sonntag (17.2.2008) Politiker gestärkt, die sich für eine Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Mittelmeerinsel einsetzen.
"Dramatische Abwahl"
Anhänger von Kassoulidis und Christofias versammelten sich vor den Wahlzentralen der beiden Kandidaten und feierten unter anderem mit Autokorsos, wie das Fernsehen zeigte. Analytiker sprachen bereits von einer "dramatischen Abwahl" des amtierenden Präsidenten Papadopoulos.
Der Hardliner hatte sich 2004 einem UN-Plan zur Überwindung der Teilung der Insel widersetzt. Daraufhin lehnten mehr als zwei Drittel der griechischen Zyprer den Plan in einem Referendum ab und die Insel blieb geteilt.
Richtungswahl zur Wiedervereinigung
Die Wahl des Präsidenten im griechisch-zyprischen Teil der Republik Zypern galt als richtungsweisend angesichts eines möglichen neuen Anlaufs der Vereinten Nationen zur Überwindung der Teilung der seit 2004 zur EU gehörenden drittgrößten Mittelmeerinsel. Kassoulidis gilt als Befürworter des vor vier Jahren abgelehnten UN-Plans. Auch Christofias strebt ein baldmögliche Wiedervereinigung an.
Zypern ist seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die abtrünnige, von türkischen Truppen besetzte und nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Im Süden liegt die international anerkannte, überwiegend von griechischen Zyprern bewohnte Republik Zypern. (sams)