Freizeit in Deutschland
Raus aus den eigenen vier Wänden, das war schon immer die oberste Freizeitmaxime der Bundesbürger. Doch der Schrebergarten reicht dazu schon lange nicht mehr aus. Das Reisen ist des Deutschen liebstes Freizeitkind. 2007 fuhren 65 Prozent von ihnen für mindestens fünf Tage in den Urlaub, wie aus der neuesten Tourismusanalyse der BAT Stiftung für Zukunftsfragen hervorgeht. Städtetrips, Sportreisen und Wellnesswochen werden dabei immer beliebter.
Joggen, Nordic Walking und Inline-Skaten
Und um da möglichst gut auszusehen, wird den Rest des Jahres über mehr oder weniger diszipliniert Sport getrieben. Knapp 25 Millionen Deutsche schwitzen mindestens einmal pro Woche. Joggen, Nordic Walking, Skaten, Radfahren. Je ungewöhnlicher der Sport, desto beliebter: der Busfahrer am Bungee-Seil, die Sekretärin beim Hochseeangeln, der Bürokaufmann im Boxring.
Viel Geld für die Freizeit
Die Wirtschaft freut sich. Denn am Freizeitfleiß der Deutschen lässt sich richtig viel Geld verdienen. Rund 250 Euro investiert jeder Privathaushalt durchschnittlich jeden Monat in die Freizeit, so das Statistische Bundesamt. Das macht fast zwölf Prozent des Gesamteinkommens. Darauf lohnt es sich, zu bauen. Angefangen hatte alles mit klassischen Freizeitparks.
Tropenstrand auf Ackerland
Mittlerweile geht der Trend aber auch hier zur Spezialisierung: Skihallen auf Industriebrachen, Tropenstrand auf brandenburgischem Ackerland, alpine Kletterhänge in alten Lagerhallen, Golfen in der Innenstadt, Großaquarien, Musicalevents, Themenrestaurants. Doch die Deutschen arbeiten auch "zum Vergnügen": Jeder Dritte engagiert sich ehrenamtlich.
Die meisten davon sind in Vereinen organisiert, sei es im Fußballclub, als Kegelbruder, Bürgerschütze oder in der Singgruppe. Das Vereinswesen ist nach wie vor der größte Freizeitfaktor in Deutschland, 23 Millionen Deutsche sind Vereinsmitglieder irgendeiner Art.
Bald doch lieber Hängematte?
Vielleicht nicht mehr lange. Soziologen erwarten einen starken Rückgang der aktiven Freizeitgestaltung, hinein in die eigenen vier Wände, hin zur Familie. Durch moderne Arbeitszeitmodelle haben Familienmitglieder immer seltener gleichzeitig frei. Da würde man mehr Zeit und Wert auf die Familie legen. Behalten die Soziologen Recht, so entdeckt der Deutsche in absehbarer Zeit vielleicht doch noch die Hängematte für sich.