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Zurück in die Zukunft

29. April 2022

Heute gleich zwei Zeitreisen: zu den Anfängen des Ölrauschs in Deutschland und zu den Anfängen der US-Universität Harvard 

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Dass Deutschland abhängig von russischen Energielieferungen ist, hat der Krieg in der Ukraine mehr als deutlich gemacht. Vor allem beim Gas ist die Abhängigkeit hoch. Seit Kriegsbeginn hat Deutschland seine Gas-Importe aus Russland allerdings reduziert, inzwischen machen sie nicht mehr 55, sondern nur noch 35 Prozent der gesamten Einfuhren aus. Doch für diese restlichen 35 Prozent Alternativen zu finden, wird Zeit brauchen - laut Bundesregierung noch gut zwei Jahre. Auch wenn sie damit Moskaus Krieg finanzieren, wollen die Deutschen deshalb weiter russisches Gas kaufen. Und die Gefahr, dass Russland seinerseits Deutschland den Gashahn zudreht - wie Anfang der Woche für Polen und Bulgarien - macht hierzulande viele nervös. 

Große Teile der deutschen Wirtschaft schätzen die Lage ähnlich ein wie die Bundesregierung. Zu den Warnern, dass Deutschland mittelfristig nicht auf russisches Gas verzichten kann, gehört auch Martin Brudermüller, der Chef des weltgrößten Chemiekonzerns BASF. Das machte er auch heute auf der virtuellen Hauptversammlung deutlich, bekräftigte aber, trotz allem, die Erwartungen für Umsatz und Gewinn für das laufende Jahr.

Ölrausch - in Deutschland

Auch beim Öl ist Deutschland von Russland abhängig, von hier bezieht es rund ein Viertel seines Gesamtverbrauchs. Doch anders als beim Gas glaubt die Bundesregierung, russisches Öl schon bis zum Jahresende durch Öl aus anderen Quellen ersetzen zu können. An der Tatsache, dass Deutschland bei fossilen Energiequellen von anderen Ländern abhängig bleibt, wird das allerdings nichts ändern. 

Es entbehrt deshalb nicht einer gewissen Ironie, dass eine der weltweit ersten Ölbohrungen ausgerechnet in Deutschland stattgefunden hat, und zwar 1858. Einige Jahre später setzte dann ein regelrechter Ölrausch ein - in einem kleinen Dorf in Norddeutschland.

Harvard und die Sklaverei

Das Jahr 1636 gilt als Gründungsjahr der Harvard University im US-Bundesstaat Massachusetts. Harvard ist die älteste Universität der USA und gilt als eine der renommiertesten Hochschulen der Welt. Doch "Harvard profitierte von Praktiken, die zutiefst unmoralisch waren, und hielt sie in gewisser Weise aufrecht", schrieb Universitätspräsident Lawrence Bacow kürzlich in einem Brief an Studenten und Mitarbeiter. Mit den "unmoralischen Praktiken" sind Sklaverei und Rassismus gemeint. 

Harvard hat nun angekündigt, einen Fonds in Höhe von 100 Millionen Dollar einzurichten. Mit dem Geld will die Eliteuni dazu beitragen, ihre Rolle bei der Sklaverei wieder gutzumachen.

 

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Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Gerd Georgii

Andreas Becker
Andreas Becker Wirtschaftsredakteur mit Blick auf Welthandel, Geldpolitik, Globalisierung und Verteilungsfragen.