Zurbarán - Meister der malerischen Details.
Als Barockmaler hat Francisco de Zurbarán einen Platz in der Kunstgeschichte Spaniens, in Deutschland ist der Zeitgenosse von Diego Velázquez so gut wie unbekannt. Eine Ausstellung in Düsseldorf will das jetzt ändern.
Tiefreligiöse Motive
Nach seiner Lehrzeit arbeitete Francisco de Zurbarán als Maler für religiöse Gemälde. Klöster, Kirchen und Adelige fragten bei ihm an und gaben dekorative Motive in Auftrag. Sein kleinformatiges Ölgemälde "Agnus Dei" (Das Lamm Gottes) malte er 1639, da war er längst an den Hof des spanischen Königs berufen worden. Es hängt heute im Prado in Madrid.
Mönche und Heilige
Zurbarán malte anfangs in einem sehr kargen, farbreduzierten Stil. Braune Erdtöne, wenig Licht, die mystische Stimmung seiner Bilder, das alles machte ihn unverwechselbar. Kleine Ölgemälde von ihm wurden bei Prozessionen im tiefkatholischen Spanien wie Heiligenbilder herum getragen. Hier eines seiner vielen Bilder des Heiligen Franziskus von Assisi, gemalt 1658-1660.
Inspiration aus Italien
Der Aufenthalt am spanischen Königshof verschafft Zurbarán die Möglichkeit, in den italienischen Kunstsammlungen von König Philip IV. auch andere zeitgenössische Maler kennenzulernen. Vor allem die ausdrucksstarken Gemälde von Caravaggio beeindrucken Zurbarán. Inspiriert von der italienischen Malerei hellt er seine Farbpalette deutlich auf, wie hier in dem Bild "Die Verkündigung" (1650).
Gottesfürchtige Hofdamen
Neben seinen spartanischen Heiligenbildern entstehen bei Hofe auch Portraits elegant gekleideter Hofdamen, wie hier "Santa Casilda" (1635). Besonders haben es Zurbarán die üppigen Brokat- und Seidenstoffe der adeligen Gewänder angetan. Mit akribischem Pinselstrich sucht er in seinen Gemälden größtmögliche Perfektion: zum Greifen nahe Stofflichkeit, man hört die Goldfäden über den Boden scharren.
Lieblingsheiliger
Eines der wenigen Gemälde von Zurbarán im Besitz eines deutschen Museums: "Der Heilige Franziskus in Meditation" gehört zur Ständigen Sammlung des Museums Kunstpalast in Düsseldorf. Mehr als 50 Mal hat er diesen Heiligen gemalt. Einfache Leute und in Armut lebende Bettelmönche beschäftigten den spanischen Maler als Motiv. Hier interessierte ihn vor allem die andachtsvolle Stille der Frömmigkeit.
Ein Foto - wie aus der Werkstatt von Zurbarán
Die deutsch-amerikanische Fotografin Evelyn Hofer (1922 -2009) hat Motive von Zurbarán und hier seinem Sohn für ihre fotografischen Stilleben aufgegriffen. Blumen, Früchte, schlichte Bauernkrüge stellte sie zu "Kunst-Stücken" zusammen. Im Kunstpalast Düsseldorf sind Fotografien von ihr parallel ausgestellt, die Ausstellung "Zurbarán. Meister der Details" ist bis zum 31.01. 2016 zu sehen.