Zinedine Zidane - bescheidene Lichtgestalt
Zinedine Zidane hat in seiner Karriere als Spieler und Trainer viele Erfolge gefeiert. Dennoch ist der Sohn algerischer Einwanderer, der in einfachsten Verhältnissen aufwuchs, stets bescheiden und bodenständig geblieben.
Ärmliche Verhältnis
In La Castellane, einem Problemviertel von Marseille, wächst Zinedine Zidane als Sohn algerischer Einwanderer auf. Er spielt auf der Straße Fußball, später in lokalen Vereinen, bevor er mit 14 in das Jugendinternat der AS Cannes aufgenommen wird. Zidane wird in seiner Heimatstadt verehrt, ist großer Fan von Olympique Marseille, hat aber nie für die Hellblau-Weißen gespielt.
Erfolgreich mit Juventus
Nach seinen Anfängen bei Cannes und Girondins Bordeaux, verlässt er Frankreich im Sommer 1996. Ihn zieht es zu den großen Klubs. Mit Juventus Turin feiert er seine ersten Titel, wird zweimal italienischer Meister und Weltpokalsieger. Allerdings: Das Champions-League-Finale verliert er zweimal - 1997 gegen Borussia Dortmund.
Weltmeister!
In seine Zeit bei Juve fällt auch ein ganz besonderer sportlicher Erfolg. Als Kopf der Equipe Tricolore führt Zizou, wie Zidane liebevoll genannt wird, Gastgeber Frankreich 1998 zum WM-Titel. Im Finale gegen Brasilien erzielt er zwei Tore. Zwei Jahre später werden Zidane und Co. auch Europameister.
Der Galaktische
Nach fünf Jahren in Italien wechselt Zidane 2001 zu Real Madrid, wo er an der Seite von Raul, Luis Figo, Roberto Carlos und später Ronaldo und David Beckham Teil der "Galacticos" wird. Seine Ablösesumme beträgt rund 77 Millionen Euro, damals ein Rekordtransfer. 2002 gewinnt er mit Real gegen Bayer Leverkusen die Champions League.
In Rente mit knapp 34
Die Kosten für die galaktischen Transfers sind hoch, ebenso die Erwartungen, die aber nie recht erfüllt werden. Neben der Champions League von 2002 gewinnt Zidane mit Real noch den Weltpokal (2002) und einmal die spanische Meisterschaft (2003) - mehr nicht. Für 2006 - nach der WM in Deutschland - kündigt er sein Karriereende an.
Abgang mit Knalleffekt
Dort sorgt Zidane noch einmal für Aufsehen - allerdings anders als gewünscht. Im Endspiel gegen Italien lässt er sich von Marco Materazzi provozieren, der Zidanes Schwester als "Nutte" bezeichnet, und nietet den Italiener per Kopfstoß um. Zidane sieht die Rote Karte, Italien wird Weltmeister. Zidane wird trotzdem zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Assistent der Großen
Nach seiner Karriere bleibt Zidane Real Madrid treu. Als Berater von Trainer José Mourinho, kurzzeitig als Sportdirektor, dann als Co-Trainer der 1. Mannschaft. Er assistiert Carlo Ancelotti als der 2014 die "Decima", den so wichtigen und langersehnten zehnten Champions-League-Titel gewinnt. Danach übernimmt er als Trainer die B-Mannschaft Madrids, die damals in der dritten Liga spielt.
Endlich Chef
Als im Januar 2016 der - für Madrider Verhältnisse - erfolglose Rafael Benitez freigestellt wird, befördert Real Zidane zum Cheftrainer der 1. Mannschaft. Sechs Tage später feiert er bei seinem Debüt auf der Trainerbank einen Einstand nach Maß: Im heimischen Estadio Santiago Bernabeu wird Deportivo La Coruna mit 5:0 deklassiert.
Emsiger Titelhamster
Im Anschluss eilt Zidane mit den Königlichen von Erfolg zu Erfolg. Zwar verpasst er in seiner ersten Saison die Meisterschaft, gewinnt aber direkt die Champions League und anschließend den Welt-Pokal - zwei Titel, die Real-Präsident Florentino Perez sehr wichtig sind.
Dritter Streich
2017 wiederholen Zidane und Real den Sieg in der Champions League - ein bislang unerreichter Erfolg. Zusätzlich wird Madrid in Spanien Meister. Im Mai 2018 folgt dann das absolute Sahnehäubchen: Gegen den FC Liverpool krönen sich die Königlichen zum dritten Mal in Folge zum Champions-League-Sieger.
Familienmensch
Immer an Zidanes Seite ist Ehefrau Veronique, die er kennenlernte, als er 15 war. Seit 1994 sind die beiden verheiratet. Mit Veronique hat Zidane vier Söhne: Enzo (r.), Luca, Theo (2.v.r.) und Elyaz (mit Pokal). Luca, der Zweitälteste, spielt als Ersatztorwart für Real Madrid und debütiert im letzten Spiel der abgelaufenen Saison für die Königlichen in der Primera Division.
Abschied auf dem Höhepunkt
Dreimal in Folge die Champions Leage - besser geht es (fast) nicht. Und wer hoch fliegt, der kann tief abstürzen. Zidane weiß das. Er zieht die Konsequenzen und verkündet fünf Tage nach dem dritten Erfolg in der Königsklasse seinen Abschied von Real Madrid.