Zelt-Guide fürs Münchner Oktoberfest
Ein Bier im Festzelt ist ein Muss für jeden Wiesn-Besucher. Leichter gesagt als getan, denn schon morgens bilden sich lange Schlangen vor den Eingängen. Gut zu wissen also, in welches Zelt man überhaupt rein möchte.
Schottenhamel
Auf der Wiesn stehen 14 große Festzelte. Das älteste ist der Schottenhamel. Die Wirtsfamilie unterhielt bereits 1867 eine kleine Bierbude für 50 Leute. Heute finden 10.000 Gäste im Zelt und im angeschlossenen Biergarten Platz. Im Schottenhamel wird das Oktoberfest alljährlich vom Münchener Oberbürgermeister mit den Worten "O‘zapft is!" ("Es ist angezapft!") eröffnet.
Hofbräu
In dieser Halle tanzen nicht nur die Bayern auf den Bänken, sondern auch viele internationale Gäste, angezogen vom Ruhm und Bier des Münchener Hofbräuhauses. Wer hier feiert, sollte einen Blick nach oben werfen: An der Decke schwebt der berühmte Engel Aloisius. Einer Erzählung nach sitzt er im Himmel und schimpft, weil er kein Bier bekommt.
Hacker Festzelt
Auch das Hackerbräu gehört zu den Jumbo-Zelten mit 9300 Plätzen, in das vor allem junge und internationale Gäste strömen. Es wurde 2016 erneuert. Die Belüftung wurde verbessert und neue Schänken gebaut. Noch immer ziert der berühmte "Himmel der Bayern" die Decke. Ein Teil der Überdachung lässt sich öffnen und gibt den Blick frei auf den echten Münchener Himmel.
Bräurosl
Tanzen, jodeln, feiern: Das Bräurosl ist bekannt für seine ausgelassene Atmosphäre. Besonders am ersten Wiesn-Sonntag geht’s hoch her. Dann versammeln sich tausende Lesben und Schwule zum "Gay-Sunday" und dieses Jahr auch zum "RoslMonday". Jede Saison darf sich eine Jodlerin "Bräurosl" nennen, die im Zelt für Stimmung sorgt.
Winzerer Fähndl
Auf dem Oktoberfest wird das Bier nur von sechs Münchener Brauereien ausgeschenkt. Im Winzerer Fähndl fließt das Paulaner. Die riesige Spannweite des Zeltes mit über 10.000 Plätzen ermöglicht von allen Seiten freie Sicht auf die Musik. Das Publikum ist bunt gemischt, darunter viele Prominente, zum Beispiel die Spieler des FC Bayern.
Augustiner Festhalle
Im Augustiner gibt es Bier von der ältesten Münchener Brauerei. Es wird in Holzfässern gelagert, nicht in Stahlcontainern wie in anderen Zelten. Die Tradition scheint sich zu lohnen: Viele Besucher halten das Bier für das beste auf der Wiesn. Obendrein haben die Bedienungen den Ruf, besonders freundlich zu sein. Die Festhalle ist bei Stammgästen sehr beliebt.
Schützenfestzelt
Alljährlich findet in diesem Zelt mit 110 Schießständen das Oktoberfest-Landesschießen der Sportschützen statt. Bis in die 1960er Jahre wurden nur Schießwettbewerbe ausgetragen, erst dann hielt die Gastronomie Einzug. Besonders gut ist das Spanferkel in Malzbiersauce. Wer eine gediegene Atmosphäre bevorzugt, ist im Schützenfestzelt richtig. Die Halle ist ein Treffpunkt des deutschen Adels.
Armbrustschützenzelt
Urig geht es im Armbrustschützenzelt zu, das wie ein riesiges Voralpenhaus aussieht. Die Boxen, in denen die Biergarnituren stehen, sind nach einheimischen Tieren benannt, zum Beispiel Gams- oder Wildsaubox. Blasmusik, Bier und Armbrust-Schießwettbewerbe: Hier fühlt man sich wie auf einem bayerischen Dorffest. Das Publikum ist bunt gemischt, alle Altersklassen sind vertreten.
Marstall
Die Marstall-Halle ist der Neuling unter den Partyzelten. 2014 ersetzte sie ihren Vorgänger Hippodrom. Das Thema Pferd ist allgegenwärtig, die Bühne erinnert an ein Pferdekarussell. Noch ein Markenzeichen: Hier gibt es auch vegane Speisen.
Löwenbräu
In diesem Zelt steht der Löwe im Mittelpunkt! Die Halle ist nicht zu überhören. Zumindest dann, wenn der riesige Löwe über dem Eingang den Markennamen "Löwenbräu" brüllt. Auch drinnen geht es laut zu. Das Zelt umfasst 8500 Plätze. Getrunken wird natürlich Löwenbräu! Dazu schmeckt am besten ein Braumeister-Pfandl mit Schweinshaxe, Ente und Spanferkel.
Ochsenbraterei
Die Spezialität dieser Festhalle verrät schon ihr Name: Ochs am Spieß! Der war schon vor über 130 Jahren ein Highlight auf der Wiesn. Gut 500 Portionen gibt das Fleisch eines rund 270 Kilo schweren Ochsen her, dessen Name traditionsgemäß auf einer Tafel steht. Bei jeder Wiesn wird der erste nach seinem Metzger benannt, der letzte nach dem Küchenchef.
Fischer-Vroni
Auch bei diesem Namen lässt sich die Besonderheit des Zeltes erahnen. Hier gibt es hauptsächlich Fisch zu essen. Besonders bekannt sind die Steckerlfische, die auf Stöcken aufgespießt und in einer 15 Meter langen Reihe gegrillt werden. Mit fast 3400 Sitzplätzen gehört das Fischer-Vroni zu den kleineren Festzelten. Es ist besonders bei Touristen und älteren Besuchern beliebt.
Kufflers Weinzelt
Ein Weinzelt auf der Wiesn? In der Tat! Seit 1984 schenkt die Münchener Gastronomen-Familie Kuffler ausgewählten Wein und Sekt aus. Statt auf Biergarnituren sitzen die Besucher in abgetrennten Boxen auf edlen Holzbänken. In der Halle finden 1920 Gäste Platz, draußen nochmal 580. Die meisten Zelte schließen um 23.30 Uhr, hier aber darf bis ein Uhr gefeiert werden.
Käfer Wiesn-Schänke
In dem urigen Zelt tummelt sich gern die internationale High Society. Daher gilt der Einlass als die härteste Tür auf dem Oktoberfest. Die Halle mit 3000 Plätzen drinnen und draußen ist kleiner als die übrigen und erinnert an eine Berghütte mit ländlich dekorierten Räumen und gemütlichen Sitzecken. Egal, welches Zelt es sein soll: viel Erfolg beim Reinkommen!