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Zeitung: Bei Karstadt droht Kahlschlag

7. November 2014

Der neue Chef Stephan Fanderl will den Warenhauskonzern mit harter Hand sanieren. Angekündigt ist die Schließung mehrerer Häuser. Außerdem stimmt Fanderl die Beschäftigten auf finanzielle Opfer ein.

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Karstadt Hamburg 11.07.2014
Bild: picture-alliance/dpa

Auf die rund 17.000 krisengeplagten Beschäftigten der Warenhauskette Karstadt sollen nach einem Bericht des "Handelsblatts" schmerzhafte Einschnitte zukommen. Demnach sollen zum einen Personalkosten im Volumen von 1950 Vollzeitstellen gestrichen werden. "Unter Berücksichtigung der Teilzeitquote wären das circa 3000 Mitarbeiter", berichtet die Zeitung am Freitag unter Berufung auf ein Informationsschreiben des Gesamtbetriebsrates an die Belegschaft. Außerdem verlange das Management erhebliche Kürzungen bei der Bezahlung. Karstadt habe sich auf Anfrage nicht äußern wollen.

Am Freitagmorgen waren Gesamtbetriebsrat und Unternehmen für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Der neue Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte unmittelbar nach seiner Ernennung vor rund zwei Wochen bereits die Schließung von sechs Häusern angekündigt - und außerdem finanzielle Opfer der Beschäftigten zur Rettung der Warenhauskette verlangt. Genannt wurden Einsparungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld und eine Tarifpause über 2015 hinaus. Auch die Zukunft zahlreicher weiterer Filialen ist ungewiss.

Weniger Lohn, längere Arbeitszeit

Laut "Handelsblatt" hat der Gesamtbetriebsrat jetzt die Beschäftigten im Detail über die Forderungen des Managements informiert und umgehend Verhandlungen darüber verlangt. "Die Unternehmensleitung hat uns aufgefordert, in Gespräche zu gehen", heiße es in den Schreiben. Diese würden am 12. November beginnen. Weiter heiße es: "Dies ist kein Sanierungsprogramm, sondern ein Kahlschlag und ein Frontalangriff auf alle Beschäftigten von Karstadt." Zu den vorgesehen Kürzungen bei der Bezahlung zählt laut "Handelsblatt" im Einzelnen: Streichung von Urlaubsgeld, von tariflicher Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) ab 2015 sowie von Tariferhöhungen "über einen langen Zeitraum".

Zudem solle die Arbeitszeit von durchschnittlich 37,5 auf 40 Stunden pro Woche erhöht werden. Für die Karstadt-Beschäftigten gilt bereits seit 2013 eine bis 2015 befristete "Tarifpause". Die Warenhauskette hat nach früheren eigenen Angaben auch im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 rote Zahlen geschrieben. Gleichzeitig gingen die Umsätze zurück. Das Unternehmen habe seit der Insolvenz im Jahr 2009 fast 30 Prozent seiner Kundschaft im Alter zwischen 35 und 50 Jahren sowie bei den über 55-Jährigen verloren, klagte Fanderl. Mehr als jede vierte Filiale verdiene kein Geld. Einige seien sogar "dunkelrot". Fanderl gibt sich drei Jahre Zeit, um wieder auf ein akzeptables Ergebnisniveau zu kommen.

hb/ul (dpa)