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Politik

Zehntausende Hongkonger nutzen Chinas Grenzöffnung

8. Januar 2023

Seit diesem Sonntag lässt China wieder Menschen aus Hongkong einreisen. Viele Familienmitglieder sehen sich nach drei Jahren Abschottung zum ersten Mal wieder.

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Hongkong | Wartende auf Flur des China Travel Service Center wollen eine Reiseerlaubnis
Hongkonger beantragen eine Einreiseerlaubnis für das chinesische FestlandBild: Vernon Yuen/NurPhoto/picture alliance

Nach der Öffnung der chinesischen Grenzen sind an diesem Sonntag einige Zehntausende Reisende aus Hongkong nach China geströmt. Die ersten Besucher aus der chinesischen Sonderverwaltungsregion saßen schon am frühen Morgen (Ortszeit) in Zügen über die Grenzübergänge in die Volksrepublik.

Nach dem Ende der rigorosen Null-COVID-Strategie vor einem Monat schaffte Chinas Führung mit Wirkung vom Sonntag die meisten Einreisebeschränkungen und vor allem die zuletzt einwöchige Zwangsquarantäne für Besucher ab. Von Hongkong gilt allerdings vorerst eine Quote von 50.000 Einreisen pro Tag, für die sich Besucher über eine Online-Plattform anmelden müssen. In die umgekehrte Richtung liegt das Limit bei 6600 Einreisen aus China.

Hoffen auf den wirtschaftlichen Aufschwung

Nach drei Jahren weitgehender Abschottung war die Nachfrage entsprechend groß: 410.000 Hongkonger haben sich bereits für Einreisen angemeldet, berichtete die Zeitung "South China Morning Post". Der in Hongkong lebende Cheung Seng-Bun beispielsweise bekam so erstmals seit zwei Jahren die Gelegenheit, seine auf dem chinesischen Festland lebende Frau wiederzusehen. "Ich beeile mich, zu ihr zurückzukehren", sagte Cheung einem Reporter der Nachrichtenagentur AP am Grenzbahnhof Lok Ma Chau.

Die Öffnung der Grenzen folgt auf den abrupten Kurswechsel Anfang Dezember in China. Die Führung in Peking erhofft sich davon unter anderem einen dringend benötigten Aufschwung für den Tourismus und Einzelhandel in Hongkong. Reisende, die zwischen Hongkong und dem chinesischen Festland unterwegs sind, müssen jedoch weiterhin einen negativen COVID-19-Test vorweisen, der innerhalb der letzten 48 Stunden gemacht wurde.

China Peking | Medizinpersonal und Bürger in Notaufnahme
Ein älterer Patient und seine Angehörigen in einer Pekinger NotaufnahmeBild: Andy Wong/AP/picture alliance

Seit der überraschenden Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen rollt allerdings eine massive Infektionswelle durch das bevölkerungsreichste Land der Welt, die die Krankenhäuser völlig unvorbereitet traf. Nach Schätzungen des in London ansässigen Datenverarbeiters Airfinity infizieren sich in China gegenwärtig jeden Tag 2,5 Millionen Menschen neu, während täglich 16.600 sterben. Den Schätzungen zufolge könnte die Zahl der COVID-Toten bis Ende April auf 1,7 Millionen anwachsen.

Ein Sprecher der Regierung erklärte derweil, die Situation sei unter Kontrolle. Er wies Anschuldigungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurück, die chinesischen Behörden würden die Zahl der Infektionen und Todesfälle nicht transparent machen. Das deutsche Außenministerium rät inzwischen aus Angst vor neuen Virus-Varianten von "nicht notwendigen" Reisen in die Volksrepublik ab. Menschen, die aus China nach Deutschland fliegen, müssen außerdem bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen können.  

djo/ack (ape, dpa)