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Politik

Zehntausende beim globalen Klimastreik

23. September 2022

Die Klimabewegung Fridays for Future marschiert wieder. Sie forderte auf vielen Demonstrationen ein staatliches Sondervermögen für Klimaschutz in Höhe von 100 Milliarden Euro und ein dauerhaftes Neun-Euro-Ticket.

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Eine Frau hält ein Plakat mit der Aufschrift "Help Her" in den Händen.
Klimaschützer auf einer Demonstration in MünchenBild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance

Zehntausende Menschen sind nach einem Aufruf der Klimabewegung Fridays for Future weltweit für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. In Deutschland waren laut den Organisatoren mehr als 280.000 Teilnehmer unterwegs. Die örtlichen Polizeiangaben lagen teilweise jedoch deutlich unter den Zahlen der Veranstalter.

Unterstützt wurde der Aufruf von vielen Natur- und Umweltschutzverbänden. Es war der elfte globale Streik der Organisation seit ihrer Gründung im Jahr 2018.

"Wir haben das Wissen, also, legen wir los"

In mehr als 270 Städten bundesweit gab es Aktionen. Die größten Demonstrationen fanden in Berlin und Hamburg statt. In der Hauptstadt versammelten sich nach Angaben der Organisatoren mehr als 36.000 Menschen im Invalidenpark nahe dem Regierungsviertel.

Eine Frau hält bei der Demonstration ein Schild mit der Aufschrift "I want a hot date, not a hot planet"
"Ich will ein heißes Date - keinen heißen Planeten": Plakat auf der Kundgebung in Berlin Bild: Monika Skolimowska/dpa/picture alliance

Die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer rief bei der Kundgebung: "Wer denkt, dass es keinen Ausweg gibt, dem bleibt nur Verzweiflung. Wer weiß, dass es anders geht, der kann loslegen und handeln. Wir haben das Wissen, also, legen wir los." Auch der Autor Marc-Uwe Kling ("Die Känguru-Chroniken") und die Band Von Wegen Lisbeth traten auf.

Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer spricht in Mikrofone
Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer spricht beim Klimastreik mit Journalisten in BerlinBild: Monika Skolimowska/dpa/picture alliance

Mehr als 15.000 Menschen in Hamburg auf der Straße

In Hamburg sprachen die Veranstalter von 19.000 Teilnehmern, die Polizei von 15.000. Auf Transparenten und Plakaten forderten die Demonstranten "1,5 Grad fürs Klima" und "Maut auf Flugmeilen". Die Aktivisten verlangen vom Hamburger Senat, die Stadt bis 2035 klimaneutral zu machen, die Innenstadt vom Individualverkehr zu befreien und die Klimaschutzmaßnahmen vierteljährlich zu überprüfen.

In Freiburg wurde der "Schulsturm" gestartet

Eine der größten Aktionen in Baden-Württemberg fand mit rund 8000 Menschen in Freiburg statt, wie die Polizei mitteilte. Den Protesttag hatten die Aktivistinnen und Aktivisten mit einem "Schulsturm" auf etwa ein Dutzend Schulen gestartet. In kleinen Gruppen störten sie mit Megafon-Durchsagen und lauter Musik den Unterricht, um die Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme an den Demos zu motivieren. Man habe bemerkt, dass immer weniger Schülerinnen und Schüler bei den Aktionen dabei seien, beklagte Pressesprecherin Elisabeth Gehrmann. Lehrkräfte hätten gemischt auf die Aktion reagiert.

Klimastreik - Kopenhagen
Auch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen folgten Menschen dem Aufruf von Fridays for FutureBild: Steffen Trumpf/dpa/picture alliance

Ein zentrales Anliegen der Klimaschützer in Deutschland ist die Einrichtung eines staatlichen Sondervermögens für Klimaschutz in Höhe von 100 Milliarden Euro, das nach dem Vorbild des Sondervermögens für die Bundeswehr konzipiert ist. Gefordert wird zudem ein dauerhaftes Neun-Euro-Ticket.

Menschen demonstrieren auf allen Kontinenten

Bereits am frühen Freitagmorgen hatte sich die oberste Klimaaktivistin Greta Thunberg vor dem schwedischen Parlament in Stockholm mit einigen Mitstreitern versammelt. Thunberg teilte auf Twitter Eindrücke von verschiedenen Klimaprotesten in aller Welt, darunter Protestaktionen in Rom, Venedig, Tokio sowie in dem von tödlichen Fluten heimgesuchten Pakistan. Ihr kenianischer Mitstreiter Kevin Mtai veröffentlichte ein Video von einem Klimaprotest auf einem Boot auf dem Victoriasee. 

Auf allen Kontinenten demonstrierten Menschen, selbst in der Antarktis und der Arktis beteiligten sich Forschende. Die Aktionen standen unter dem Leitmotto "People not Profit" (Menschen, nicht Gewinne).

nob/jj (dpa, afp)