Zehn Orte für Musikgenuss in Europa
Moderne Konzerthallen in ganz Europa setzen nicht nur auf perfekte Akustik. Schon von außen signalisiert ihre Architektur: Hier spielt die Musik!
Kilden Performing Arts Centre, Norwegen
Am Hafen von Kristiansand wogt über der 100 Meter langen gläsernen Fassade eine Fläche aus golden schimmerndem Eichenholz wie ein Theatervorhang. Seit 2012 bietet das Kulturzentrum mit 16.500 Quadratmetern Raum für das Agder Theater, die Opera Sør und das Symphonieorchester. In der Konzerthalle gibt es 1170 Plätze. Das Bauwerk wurde von norwegischen und finnischen Architekten entworfen.
Philharmonie de Paris, Frankreich
Star-Dirigent Pierre Boulez und Star-Architekt Jean Nouvel waren die Ideengeber für das 2015 eröffnete Konzerthaus. Sein Herz ist der große Saal mit 2400 Sitzplätzen. Die Aluminium-Fassade besteht aus 340.000 Vogelmotiven, die aus der Ferne glänzen wie Fischschuppen. Von dem 37 Meter hohen Dach haben Besucher einen Blick auf ganz Paris.
Sage Gateshead, England
Sieben Brücken über den Fluss Tyne verbinden Gateshead mit Newcastle. Überspannt von der Millenium Bridge leuchtet die nach einem Sponsor genannte Konzerthalle. Eröffnet wurde sie 2004 von Sir Norman Foster, dem Architekten persönlich. Das Musikzentrum steht an 364 Tagen des Jahres und 16 Stunden am Tag Besuchern offen.
Casa da Música Porto, Portugal
Wie eine Schachtel gefaltet wurde der große Konzertsaal mit 1300 Plätzen von den Architekten Rem Koolhaas und Ellen Van Loon vom Büro OMA. Außen dominieren weißer Beton und Glas. Innen gibt es farbige Akzente, sanfte Formen und auch die typisch portugiesischen Azulejos (Steinfliesen). Die gläserne Decke im Dach lässt sich öffnen,von dort reicht der Blick über die Dächer Portos bis zum Atlantik.
Palau de les Arts Reina Sofia, Spanien
In seiner Heimatstadt Valencia schuf der Architekt Santiago Calatrava eine ganze Stadt der Künste und Wissenschaften: In der Ciudad de las Artes y de las Ciencias steht neben Meeresaquarium, Planetarium und Wissenschaftsmuseum das Opernhaus. Kühn konstruiert und schneeweiß. Zwei Stahlschalen bilden das Dach. Sie wiegen über 3000 Tonnen. Bauwerk oder Skulptur? Ein riesiger Schwan oder ein Walfisch?
Den Norske Opera og Ballett Oslo, Norwegen
36.000 Carrara-Marmorblöcke bilden das begehbare Dach. Die Halle ist von filigran gestützten Glaswänden umgeben. Geöltes Eichenholz - gut für die Akustik - bestimmt den Innenraum. Erfahrene norwegische Bootsbauer haben die Zuschauerränge in Form geschmirgelt. Wenn auf der Bühne Pause ist, bietet draußen die Fjordlandschaft ganz großes Kino.
Philharmonie Berlin, Deutschland
An der damals ungewöhnlichen Architektur und dem Saal - das Orchester sitzt auf einem Podium in der Mitte - entzündeten sich Kontroversen. Dennoch wurde der Bau Vorbild für Konzerthäuser weltweit. Seine Vision vom idealen Theaterraum realisierte der Architekt Hans Scharoun. 1963 dirigierte Herbert von Karajan das Eröffnungskonzert. Die Philharmonie ist das Stammhaus der Berliner Philharmoniker.
Aalto-Theater Essen, Deutschland
Die geschwungenen Sitzreihen vor der Bühne und die asymmetrische Form des Auditoriums lehnte der finnische Architekt Alvar Aalto an das antike Theater in Delphi an. Er hatte das Opernhaus Ende der 1950er-Jahre entworfen. Mit dem Bau wurde erst 1983 begonnen. Das Bauwerk gilt als eine Ikone der klassischen Moderne.
Konzerthaus Harpa Reykjavík, Island
Der Künstler Olafur Eliasson liebt das Licht in allen Spielarten. Er entwarf die Fassade mit wabenförmigen, teilweise gefärbten Glasbausteinen. Sie brechen bei Tag das Licht und reflektieren es bunt. Abends leuchtet das Bauwerk im Wechselspiel der Farben wie ein Kaleidoskop. Harpa heißt übrigens Harfe und ist auch der Name des ersten Sommermonats in Island.
Elbphilharmonie Hamburg, Deutschland
Die Elbphilharmonie kombiniert einen historischen Speicher mit einer Glaskonstruktion, die in der Luft zu schweben scheint. Die Architekten Herzog & de Meuron hatten die Idee. Das wellenförmige Dach nimmt Bezug auf das Wasser und die Schallwellen. Der Konzertsaal ist vom restlichen Bau abgekoppelt, so dass keine Hafengeräusche nach innen dringen. Das Eröffnungskonzert fand im Januar 2017 statt.