Zehn Millionen für Missbrauchsopfer
13. März 2013Die Erzdiözese von Los Angeles zahlt vier Missbrauchsopfern eines Priesters eine Entschädigung von insgesamt fast zehn Millionen Dollar - umgerechnet mehr als 7,5 Millionen Euro. Darauf einigten sich nach eigenen Angaben die Anwälte der Opfer, des früheren Priesters und des Kardinals Roger Mahony (Artikelbild). Der Einigung habe Mahony, der derzeit beim Konklave zur Papstwahl in Rom weilt, bereits Anfang März zugestimmt.
Der Priester Michael Baker hatte in den 1970er Jahren mehrfach die vier Jungen missbraucht, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Die Opfer werfen Mahony - 1985 bis 2011 Erzbischof von Los Angeles - vor, ihn weiter im Priesteramt gelassen zu haben, obwohl Baker bereits 1986 zugegeben hatte, in der Vergangenheit Minderjährige missbraucht zu haben. 2007 wurde der Priester zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er sich in Bezug auf zwei Opfer schuldig bekannt hatte. Im Oktober 2011 wurde er aus dem Gefängnis entlassen.
Entschädigung für insgesamt 500 Opfer
Die Veröffentlichung von hunderten Akten über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester im vergangenen Monat habe wesentlich zu der außergerichtlichen Einigung beigetragen, sagte einer der Anwälte. Die Erzdiözese Los Angeles hatte im vergangenen Monat auf ihrer Internetseite die Daten zu Vorwürfen gegen 124 Priester veröffentlicht. In 82 Fällen geht es um mutmaßlichen Missbrauch. Die Veröffentlichung ist Teil einer Einigung der Kirche und der mutmaßlichen Opfer. die schon 2007 erfolgte.
Damals hatte sich das Erzbistum mit 500 mutmaßlichen Pädophilie-Opfern auf eine Entschädigung in Höhe von 660 Millionen Dollar (heute 487 Millionen Euro) geeinigt. Im Januar wurde Mahony von allen Kirchenämtern entbunden, weil er Missbrauchsfälle in seinem Wirkungsbereich verschleiert haben soll.
sti/ml (afp, dpa)