Zehn Gründe für Helgoland
50 Kilometer von der deutschen Nordseeküste entfernt liegt die winzige Insel Helgoland. Keine Autos, nicht mal Fahrräder - kein Lärm, nur gute Luft. Ein Quadratkilometer Inselglück zwischen Himmel und Meer.
Ausbooten, bitte!
Auch Helgoland macht derzeit Corona-Pause, die Einheimischen bleiben unter sich. Ein seltener Luxus. Normalerweise kommen täglich bis zu 3000 Tagestouristen auf die Insel. Die Schiffe legen jedoch nicht im Hafen an, sie gehen in der Bucht vor Anker. Die Touristen werden seit fast 200 Jahren mit Börtebooten an Land gebracht. Seit 2018 sind die robusten Eichenboote immaterielles UNESCO-Welterbe.
Farbenfroher Empfang
Diese knallbunte Flaniermeile am Hafen begrüßt alle Neuankömmlinge auf der Insel. Die Hummerbuden wurden ursprünglich von den Fischern als Lagerhäuschen genutzt, heute sind darin Restaurants, Geschäfte und Souvenirläden untergebracht. Wer von der Überfahrt noch etwas seekrank ist - was bei rauer See schon mal vorkommt - kann sich hier erst einmal sammeln, bevor es weitergeht.
Delikatessen aus dem Meer
Helgoland ist eine gute Adresse für Seafood. Hier gibt es noch Hummerfischer, auch Krebse werden aus dem Meer geholt. Knieper, das sind die Scheren der Taschenkrebse. Sie gelten hier als Delikatesse und werden mit köstlichen Dips serviert. Die Gäste bekommen schon mal einen Hammer dazu gereicht, um den betonharten Schalen zu Leibe zu rücken.
Rotes Wahrzeichen
Ein bequemer Wanderweg führt über das Felsplateau zur "Langen Anna". Der Nadelfelsen an der Nordwestspitze der Insel ist Helgolands Wahrzeichen - und das Brutgebiet vieler Vogelarten. Im Juni und Juli ziehen dort und nebenan auf dem Lummenfelsen die Lummen ihren Nachwuchs auf. Ihre ersten Flugstunden absolvieren sie gern in den Abendstunden - eines der vielen Naturschauspiele auf der Insel.
Parallelwelt in den Felsen
Man ahnt es nicht, aber den Felsen durchzieht ein gewaltiges Bunkersystem. Gebaut von den Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg, die Helgoland zu einer Festung hochrüsteten. Den Zivilschutzbunker, der als einziger erhalten ist, kann man heute besichtigen. Alle anderen Militäranlagen wurden von der britischen Luftwaffe 1947 zerstört.
Die Anfänge des Tourismus
Das Helgoland vor dem Zweiten Weltkrieg existiert nur noch auf Postkarten. Dass das Inselklima der Gesundheit gut tut, erkannte man früh. 1826 wurde das Seebad gegründet, der Tourismus entwickelte sich zu einer soliden Einnahmequelle - bis der Zweite Weltkrieg alles zum Erliegen brachte. Wenige Jahre später nahm das Geschäft wieder Fahrt auf: der Einkaufstourismus begann.
Einzigartig in Deutschland: Zollfrei einkaufen
Zolltechnisch gilt Helgoland als Ausland und unterliegt nicht dem Steuerrecht der EU. Gäste können hier zollfrei und ohne Mehrwertsteuer einkaufen. Diese Sonderregelung geht auf die Zeit zurück, als Helgoland britisch war (1807-1890). Bei der Übergabe an das Deutsche Reich wurde festgelegt, dass die unter englischer Herrschaft eingeführten Steuerfreiheiten beibehalten werden. Das gilt noch heute.
Heimliches Juwel
Nur mit der Fähre zu erreichen ist die noch kleinere Nachbarinsel "Düne". Eine verheerende Sturmflut trennte sie vor fast 300 Jahren von der Hauptinsel. Es gibt einen Flughafen, einen Campingplatz, Ferienbungalows und viel, viel Strand. Den nutzen einerseits die Badegäste im Sommer. Er ist andererseits auch die Heimat der größten Kegelrobbenkolonie der Nordsee.
Kinderstube der Kegelrobben
Im Winter machen sich Scharen von Hobbyfotografen auf zur Düne. Dann kommen die niedlichen Robbenbabies zur Welt. Bohlenwege und Aussichtsplattformen gewähren einen guten Blick auf die Tiere - in respektvollem Abstand. Sie dürfen jetzt auf keinen Fall gestört werden. Auf der sicheren Seite ist, wer eine Naturführung bucht. Ranger bringen Touristen nah an die Tiere ran - aber nie zu nah.
Gratis-Feuerwerk am Abend
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Am Ende des Klippenweges, der zur Langen Anna führt, geht der Blick nach Westen. Es ist der beste Platz, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Die tiefstehende Sonne bringt den Himmel und die roten Buntsandsteinfelsen zum Glühen. Aber das können nur Übernachtungsgäste erleben. Die Tagestouristen sind dann längst wieder auf dem Weg zum Festland.