Zehn aufregende Reisen - aber nur im Kino
Auch wenn für die meisten Menschen in diesem Jahr die Oster-Reise ausfällt - das Träumen von fernen Ländern und idyllischen Orten ist erlaubt. Das Kino hilft da enorm: zehn Vorschläge für Home-Movies in Corona-Zeiten.
Ferien in Frankreich: "Kleine wahre Lügen"
Die Franzosen mögen es gefühlvoll. "Kleine wahre Lügen" (Frankreich 2010) ist ein Film mit Sonne und Strand, Austern und Rosé: Jedes Jahr verbringen Marie (Marion Cottilard) und ihre Freunde den Sommer in Cap Ferret. Dieses Jahr ist alles anders. Einer der Freunde hatte einen Motorradunfall und liegt im Koma. Der Rest der Truppe fährt trotzdem ans Meer. Für alle wird es ein aufwühlender Urlaub.
Schiffbruch mit Tiger: "Life of Pi"
Nur auf dem Wasser spielt "Life of Pi" (USA 2012) des aus Taiwan stammenden Ang Lee. Auf den endlosen Weiten des Ozeans, verfolgt der Zuschauer mit Spannung die unfassbare Reise des Jungen Pi Patel (Suraj Sharma) zusammen mit einem Tiger. Die beiden sind die letzten Überlebenden einer Schiffskatastrophe. Eine Reise in einem Rettungsboot von Indien nach Mexiko - in die Herzen der Zuschauer.
Reise-Träume I: "Fitzcarraldo"
Ist das überhaupt ein Reise-Film? Die Antwort heißt Ja. Werner Herzog bereist wie kaum ein anderer Regisseur die Welt - um Filme über Abenteurer und Außenseiter zu drehen. Für "Fitzcarraldo" (BRD 1982) zog es ihn und Klaus Kinski Anfang der 1980er Jahre nach Peru und Brasilien. Eine atemberaubende Reise: Ein riesiges Schiff wird im dichten Urwald über einen Bergrücken gehievt - mit Muskelkraft.
Reise-Träume II: "Im Lauf der Zeit"
Ein anderer Reise-Regisseur ist Wim Wenders, längst ein Globetrotter in Sachen Kino. Bevor er mit "Paris, Texas" und "Bis ans Ende der Welt" die Kontinente eroberte, drehte er in seiner Heimat schöne Reise-Filme in Schwarz-Weiß. "Im Lauf der Zeit" (BRD 1976) sind zwei Männer (Hans Zischler/Rüdiger Vogler) auf der Suche - an der deutsch-deutschen Grenze, unterwegs mit einem umgebauten Möbelwagen.
Sommer in Italien: "Liebes Tagebuch"
Von einer Reise mit der Vespa durch Rom und Mittel-Italien erzählt Nanni Moretti in "Liebes Tagebuch" (Italien 1993). Moretti, meist sein eigener Hauptdarsteller, zeigt die Hauptstadt mitten im Sommer. Damals waren menschenleere italienische Plätze und Straßen noch kein Zeichen von Corona und Kontaktsperre. "Liebes Tagebuch" erinnert in diesen Tagen daran, dass Italien immer eine Reise wert ist.
Amerikanische Weite I: "Easy Rider"
Ein paar PS mehr unterm Sattel haben diese Herren: Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper) knattern mit ihren umgebauten Harley-Davidson-Motorrädern quer durch die USA. Hollywood und das amerikanische Independent-Kino haben dem Trip auf zwei oder vier Rädern ein ganzes Genre gewidmet: das Road-Movie. "Easy Rider" (USA 1969) ist heute noch einer der wildesten Kino-Trips aller Zeiten.
Amerikanische Weite II: "Der unsichtbare Dritte"
Ein Jahrzehnt zuvor brachte Meisterregisseur Alfred Hitchcock "Der unsichtbare Dritte" (USA 1959) ins Kino. Auch ein Reisefilm. Roger O. Thornhill (Gary Grant) durchquert die USA von New York über Chicago nach South Dakota auf der Flucht und auf der Suche nach Erlösung. Legendär ist die Szene, in der der verzweifelte Thornhill auf einem Maisfeld einem Sprühflugzeug aus dem Wege gehen will.
Quer durch Lateinamerika: "Die Reise des jungen Che"
Der Brasilianer Walter Salles drehte diesen Film (USA/D/GB/Arg/Chile/Peru/Brasilien, 2004) über die Reise von Che Guevara (Gael García Bernal) und Alberto Granado (Rodrigo de la Serna). Die beiden durchquerten 1953 mit dem Motorrad (und zeitweise auch mit dem Floß) den Kontinent von Süd nach Nord. Für den jungen Che eine Erweckungsreise - mit Folgen für die Politik in späteren Jahren.
Reise ins Nirgendwo: "Into the Wild"
Sehr zu Herzen geht die Reise des Studenten Christopher McCandless (Emile Hirsch), der von Washington aufbricht und dessen Trip quer durch die USA schließlich in der Einsamkeit Alaskas endet. "Into the Wild" (USA 2007) beruht auf einer Reportage von John Krakauer, der wiederum die tatsächliche Reise McCandless niederschrieb. Die endete tragisch - ein großer Reisefilm ist "Into the Wild" trotzdem.
Frühe Kinoträume: "Die Reise zum Mond"
Zum Schluß dieser Film über eine Reise, die 1902, als der Film entstand, geradezu utopisch erschien. Der französische Filmpionier Georges Méliès realisierte "Reise zum Mond" (Frankreich 1902) mit der Tricktechnik, die zu Beginn der Kinogeschichte zu Verfügung stand. Eine poetische wie witzige Reise zum Mond, die den Zuschauern auch eine Begegnung mit allerlei seltsamen Außerirdischen ermöglicht.