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Elftes Todesopfer nach Zugunglück

11. Februar 2016

Nach dem Zusammenstoß von zwei Zügen bei Bad Aibling erlag jetzt ein 47-jähriger Mann seinen Verletzungen. Die Ermittler suchen weiter nach der Unglücksursache. Die Bergung der Wracks gestaltet sich schwierig.

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Zugunglück bei Bad Aibling: Unfallort von oben (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

Er sei in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte die Polizeidirektion Oberbayern mit. Noch 20 Menschen gelten als schwer verletzt, einige von ihnen befinden sich nach wie vor in kritischem Zustand. Der Polizei gelang mittlerweile auch die Klärung des letzten noch nicht identifizierten Todesfalls. Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen 38-jährigen Mann aus dem Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg. Die neun Toten, deren Identität bereits zuvor feststand, waren Männer im Alter zwischen 24 und 59 Jahren aus den Landkreisen Rosenheim und Traunstein.

Ermittlungen konzentrieren sich auf Fahrdienstleiter

Die Ermittler suchen weiter nach der Unglücksursache. Technisches Versagen oder ein Fehler der Lokführer gelten als unwahrscheinlich. Die Inhalte der Blackboxes aus den beiden Zügen zeigten keine Auffälligkeiten, verlautete aus Ermittlerkreisen. Auch an der Signal- und Sicherungstechnik der Strecke sei kein Defekt gefunden worden.

Damit rückt der Fahrdienstleiter im Stellwerk zunehmend in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Schon zuvor hatte es aus Ermittlerkreisen geheißen, Untersuchungen konzentrierten sich auf sein Verhalten. Die eingleisige Strecke sei für beide Züge frei geschaltet worden. Dies ist technisch eigentlich nur möglich, wenn Sicherheitsschranken übergangen werden.

Bergungsarbeiten mindestens bis Freitag

Die Bergungsarbeiten gehen derweil weiter. Dabei müsse vorsichtig vorgegangen werden, weil die ineinander verkeilten Züge unter hoher Spannung stünden und die Einsatzkräfte durch umherfliegende Teile gefährdet werden könnten, erklärte die Polizei. Die Bergung der Zugteile wird nach Angaben der Deutschen Bahn noch mindestens bis Freitag andauern.

Da einer der beiden Triebzüge aus zwei Einheiten bestand, hat er auch zwei Blackboxes. Eine der beiden muss noch aus dem Wrack geborgen werden. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass sie andere Informationen enthält als die bereits geborgenen.

Schweigeminute und Trauergottesdienst

An allen bayerischen Bahnhöfen wurde laut Deutscher Bahn am Mittag um 12.00 Uhr eine Schweigeminute für die Opfer abgehalten. Für diesen Sonntag ist in Bayern Trauerbeflaggung angeordnet, weil in Bad Aibling ein ökumenischer Trauergottesdienst stattfindet. Ein weiterer Gottesdienst speziell für Rettungskräfte soll folgen. Etwa 850 Helfer - davon 100 aus Österreich - waren und sind im Einsatz.

cr/qu (rtr, afp)