Zäsur in Kuba
23. Februar 2008Anzeige
Mit Spannung warteten nicht nur die Kubaner auf die Entscheidung, ob sich die jungen Reformer durchsetzen können. Nach Bekanntgabe des Rückzuges des 81-jährigen Fidel Castro, der fast 50 Jahre lang die Geschicke des kommunistischen Staates gelenkt hatte, hatten weltweit mehrere Staats- und Regierungschefs ihre Hoffnung auf eine Demokratisierung in dem Land ausgedrückt.
Reformen unter Raúl?
Bereits vor rund 18 Monaten hatte Castro wegen einer Erkrankung seinem 76 Jahre alten Bruder Raúl Castro die politische Führung vorübergehend übertragen. Es wird erwartet, dass Raúl nun zum neuen Präsidenten gewählt wird.
Viele Menschen im kommunistischen Kuba hoffen nach dem Ende der Ära Fidel Castro darauf, dass die neue Regierung Wirtschaftsreformen in Angriff nimmt. Vor allem Studenten und andere Jugendliche haben in den vergangenen Monaten mehrfach ihren Unmut über ihre schlechte Lage geäußert. Viele Beobachter in Havanna glauben, dass diese Reformen unter der Führung Raúl Castros eingeleitet werden. Die Mehrheit der Abgeordneten wurde inzwischen nach der kubanischen Revolution von 1959 geboren.
"Ja" zum Wandel - aber in den USA
In einem Leitartikel unter dem Titel "Gedanken des Genossen Fidel" - nicht wie bisher "Comandante en Jefe" - bekräftigte Castro, dass er sich gegen Wandel stemmen werde. Kuba habe sich bereits gewandelt und werde seinen dialektischen Weg fortsetzen. "Ich bin einverstanden, ja, Veränderung. Aber in den USA", schrieb Castro mit Blick auf die Präsidentschaftskandidaten im Wahlkampf in den USA.
Sein Bruder Raúl hatte in den vergangenen Monaten mehrfach seine Bereitschaft zu Gesprächen mit Washington geäußert. Seit der kubanischen Revolution im Jahre 1959 haben die USA das kommunistische Land blockiert. Fidel Castro bekräftigte, dass es eine Rückkehr zu den Verhältnissen vor 1959 nicht mehr geben werde. Damals war Kuba praktisch eine Kolonie der Vereinigten Staaten. (wga)
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