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Yuzuru Hanyu - der schüchterne Star

17. Februar 2018

Er hatte nur drei Monate, um wieder auf's Eis zu kommen. Aber es reichte. Der "Eis-Prinz" Yuzuru Hanyu aus Japan holt zum zweiten Mal Gold im Eiskunstlauf. Seine große Fangemeinde hatte nichts anderes erwartet.

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Pyeongchang 2018 Olympische Winterspiele- Eiskunstlauf - Jubel Yuzuru Hanyu
Die Bären sammelt er nicht mehr selbst auf - eine junge Helferin geht dem Olympiasieger zur HandBild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

Für die Fans des 23-Jährigen ist es ein gewohntes Ritual. Yuzuru Hanyu läuft und springt wie kein zweiter, und seine Anhänger werfen ihm anschließend dutzendweise Stofftiere auf's Eis - den Winnie Puh, von dem die Japaner wissen, dass ihr Idol ihn so verehrt. So war es auch diesmal, in der Gangneung Ice Arena, nach der Gold-Kür.

"Ich denke an meinen rechten Knöchel"

Zuletzt aber hatten seine Anhänger um Hanyu gezittert - und er selbst bangte am meisten. Im Training hatte er sich eine schwere Bänderverletzung zugezogen. Erst im November konnte er wieder mit dem Training beginnen. Nachdem Hanyu sich dann in Pyeongchang die Goldmedaille gesichert hatte - nach Angaben des IOC war es die 1000. goldene in der Geschichte der Winterspiele - wollte er sich just aus diesem Grund nicht über seine Zukunft äußern. "Im Moment denke ich nicht an die dritten Spiele, ich denke an meinen rechten Knöchel, der noch nicht heil ist." Dass Hanyu aufhört, gilt unter Beobachtern aber als unwahrscheinlich - schließlich ist der Mann erst 23.

Und hat in dem Alter schon Historisches in seiner Sportart vollbracht: Der Weltmeister aus Japan wurde zum zweiten Mal nacheinander Einzel-Olympiasieger bei den Herren. Dies gelang zuletzt dem US-Läufer Dick Button (1948 und 1952).

Pyeongchang 2018 Olympische Winterspiele - Eiskunstläufer Yuzuru Hanyu
Seht her: Yuzuru Hanyu nach der KürBild: picture alliance/MAXPPP

Schon im Kurzprogramm hatte Hanyu die Konkurrenz beherrscht, und in der Kür war der Schützling von Trainer Brian Orser - der auch den schärfsten Konkurrenten und Bronze-Medaillengewinner Javier Fernandez betreut - eine Klasse für sich. Lediglich beim Vierfach-Toeloop musste er umsetzen - und in den letzten 90 Sekunden seines ambitionierten Programms zu japanischen Klängen kämpfen, aus konditionellen Gründen.

Zum Schluss reckte er die rechte Faust in die Höhe und lächelte ein Lächeln, das an David Bowie im Video zum Song "China Girl" erinnerte. Später hat er Tränen in den Augen. Im Gegenzug zu der Pop-Ikone gilt Hanyu, den einige sogar den "Galaktischen" nennen, eher als schüchtern. Was aber seine überwiegend weiblichen Fans nicht daran hindert, ihm den Bären zuzuwerfen. Oder gleich ihr ganzes Herz.

ml/ww (dpa, SID)