York Minster - Schwester von Notre-Dame
Sie ist fast so alt wie Notre-Dame und erlebte kürzlich ebenfalls eine Brandkatastrophe: Die englische Kathedrale York Minster. Für die Wiederaufbauarbeiten in Paris könnten die Erfahrungen in York hilfreich sein.
Schwester in Stein
Sie könnte eine Schwester von Notre-Dame de Paris sein. Denn York Minster sieht ähnlich aus und ist nur unwesentlich jünger. Und beide Kirchen erlitten ein ähnliches Schicksal: Während Notre-Dame durch den Brand vom 15. April schwer beschädigt wurde, brach im York Minster im Laufe der Jahrhunderte vier Mal Feuer aus - zuletzt 1984.
Ein Blitzschlag ins Herz
Es war ein Blitz, der am 9. Juli 1984 in die Kathedrale schlug und ein Feuer entfachte, das erst Stunden später gelöscht werden konnte. Der Brand zerstörte das komplette Dach des südlichen Querschiffs. Auch das berühmte Rosenfenster wurde ein Opfer der Flammen: Die Hitze zersplitterte 7.000 Buntglasscheiben.
Andauernder Wiederaufbau
Noch immer sind zahlreiche Handwerker mit der Rekonstruktion von York Minster beschäftigt. Das liegt nicht zuletzt an der Größe des Gebäudes. Die Cathedral and Metropolitical Church of Saint Peter in York - so der volle Name - ist die größte mittelalterliche Kirche Großbritanniens.
Geschichte in Stein gehauen
Für den Wiederaufbau in Paris dürfte interessant sein, dass beim York Minster die gleichen Materialen verbaut wurden wie bei Notre-Dame. Die Wiederherstellung des Gotteshauses im Nordosten Englands könnte deshalb ein Vorbild sein für die Arbeiten auf der Pariser Île de la Cité.
Mühsame Handarbeit
Egal ob im 14. oder im 21. Jahrhundert: Jede Figur muss aufwändig per Hand aus dem Sandstein herausgemeißelt werden. An allen großen Kathedralen ist die Erneuerung ein ewiger Kampf gegen die (in der Regel allerdings schleichende) Zerstörung. Darum sind gute Steinmetze gesuchte Spezialisten.
Spuren am Werkzeug
Auch die Werkzeuge der Steinmetze haben sich in den vergangenen Jahrhunderten nicht verändert. Noch immer werden viele Arbeiten an Stein und Meißel mit einem Holzfäustel ausgeführt - was auf diesem bleibende Eindrücke hinterlässt.
Immer kleiner, immer feiner
Wenn die Konturen feiner werden, werden die Werkzeuge immer kleiner. Bis die neue Figur solch eine detailgetreue Frisur besitzt wie die Skulptur rechts, liegt noch viel Arbeit vor der Steinmetzin.
Warten auf den Einbau
Diese Teile eines Kapitells sind fertiggestellt. Nun müssen sie an der richtigen Stelle eingepasst werden. Im Lauf der nächsten Jahrzehnte wird die Luftverschmutzung den Stein eindunkeln lassen.
Eingerüstet
Das zerstörte Dach des Querschiffs wurde inzwischen ersetzt und die Säulenbögen darunter erstrahlen in neuem Glanz. Aber die Südfassade von York Minster ist noch immer hinter Gerüsten verborgen - mehr als 30 Jahre nach dem verheerenden Brand.
Gut geplant ist halb gebaut
Der Chef der Steinmetz-Brigade, John David, arbeitet an einer Zeichnung für ein Fenster. Aus alten Unterlagen und aus Fotos rekonstruieren er und sein Team die ursprüngliche Form der Bögen und bringen sie maßstabsgetreu zu Papier.
Pinnwand der Mühe
Zeitgleich mit dem Wiederaufbau des Daches begannen die Handwerker, die Fenster zu rekonstruieren. Dafür wurden spezielle Klebstoffe entwickelt, um die historischen Glasscherben wieder zusammenzufügen.
Kein Mangel an Nachschub
Egal, wie viel Material die Steinmetze aus dem Stein herausschlagen: Die Sorge, dass der Nachschub ausgehen könnte, ist unbegründet. Steine aller Größen, teilweise mehrere hundert Kilogramm schwer, lagern auf der Baustelle.
Wie neu - aber bald 550 Jahre alt
250 Jahre lang wurde am York Minster gebaut, bis das Münster 1472 geweiht wurde. Viermal wüteten Feuer in dem Gebäude, aber zumindest von vorne bietet sich Einheimischen und Touristen ein makelloser Anblick. Vielleicht ein Stückchen Hoffnung für Notre-Dame?