Wohin steuert Simbabwe?
Die Lage in dem südafrikanischen Land ist alles andere als rosig. Der einstige Wohlstand ist verschwunden, der größte Teil der Bevölkerung lebt in Armut. Und auch politisch liegt einiges im Argen.
Schwierige Situation
Simbabwe hat gewählt: Autokrat Robert Mugabe hat sich eine weitere Amtszeit erkämpft - gegen seinen langjährigen Rivalen, Morgan Tsvangirai. Dieser will das Ergebnis anfechten. Das Land steckt derweil in einer tiefen Wirtschaftskrise.
Die einstige Kornkammer Afrikas ist leer
1980 wird Simbabwe unabhängig von Großbritannien. Damals gilt das südafrikanische Land als "Kornkammer Afrikas" - dank seiner florierenden Landwirtschaft. Als einziger Staat der Region ist es in den 1980er Jahren in der Lage, Nahrungsmittel in das von Dürrekatastrophen gezeichnete Äthiopien zu schicken. Doch umstrittene Landreformen im Jahr 2000 lassen die Wirtschaft einbrechen.
Hungerkrise nach Landreformen
Robert Mugabes Regierung enteignet die Mehrheit der weißen Landwirte und übergibt die Farmen an die schwarze Bevölkerung. Die Landwirtschaft kollabiert, eine Hungerkrise bricht aus. Mugabes Partei ZANU-PF macht Dürren dafür verantwortlich - und westliche Sanktionen.
Sanktionen gegen Mugabes Regime
2002 verhängt die Europäische Union Sanktionen gegen Präsident Mugabe und seine Verbündeten - die kürzlich gelockert wurden. Damit reagieren die Europäer auf Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe. Auch die USA und der Internationale Währungsfonds stellen ihre finanzielle Hilfe ein.
Wirtschaft erholt sich allmählich
2009 schafft Simbabwe den von der Hyper-Inflation schwer angeschlagenen Simbabwe-Dollar ab. Ersatzwährungen werden US-Dollar, Botswanischer Pula, Südafrikanischer Rand und das Britische Pfund. Seitdem liegt die jährliche Inflationsrate unter fünf Prozent.
Gewaltsame Ausschreitungen
Jahrzehnte lang regiert Mugabe mit seiner Partei ZANU-PF das Land allein - bis zu den Wahlen 2008: Beim ersten Wahlgang erhält er weniger Stimmen als sein Rivale Morgan Tsvangirai. Mugabes Anhänger gehen daraufhin gewaltsam gegen Tsvangirais Unterstützer vor. Der sieht keine Chance mehr auf einen fairen zweiten Wahlgang und zieht seine Kandidatur zurück. Mugabe wird erneut Präsident.
Geteilte Macht
Auf internationalen Druck muss Mugabe seine Macht teilen: 2008 ernennt er Tsvangirai zum Premierminister. Der trotzt Mugabe die Zusage zu Reformen ab, etwa die Stärkung der Pressefreiheit und die politische Unabhängigkeit des Militärs - beides wurde bis dato nicht umgesetzt.
Neue Verfassung
Im Mai 2013 stimmen die Simbabwer über eine neue Verfassung ab. Doch anstelle des versprochenen "neuen Weges für Simbabwe" folgt das Gesetzeswerk altbekannten Pfaden: Dem 89-jährigen Mugabe wird hierdurch ermöglicht, für zwei weitere Amtszeiten anzutreten. Der Präsident beruft weiterhin die Chefs von Polizei und Armee. Die Todesstrafe bleibt, ebenso das Verbot von Homosexualität.
Kein Weg aus der Armut
Simbabwe ist reich an Rohstoffen wie Platin, Kohle, Eisenerz, Gold und Diamanten. Trotzdem muss die Mehrheit der Bevölkerung mit weniger als 1,25 US-Dollar (0,95 Euro) pro Tag auskommen. 80 Prozent der Simbabwer leben unter der Armutsgrenze. Die Arbeitslosigkeit hat mit rund 90 Prozent ein gigantisches Ausmaß erreicht.
Rohstoff-Erlöse versickern
Die Marange-Minen werden 2006 entdeckt. Sie gelten als die reichsten Diamanten-Vorkommen der Welt. Doch nur die Elite profitiert vom Rohstoff-Reichtum des Landes: Laut der Organisation "Partnership Africa Canada" flossen von den Erlösen bislang rund 1,5 Milliarden Euro in die Taschen von Regierungsbeamten.
Politische Unterdrückung
Soziale Ungleichheit und Menschenrechtsverletzungen sind in Simbabwe weiterhin zu verzeichnen. 2011 werden 46 Aktivisten festgenommen - sie hatten Videos von den Aufständen in Ägypten gezeigt. Der Vorwurf: Aufruf zum Protest gegen die Regierung.