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Warnstreiks bei Amazon-Leipzig

27. Mai 2013

Der Online-Händler sieht sich als Logistikunternehmen und zahlt die niedrigen Löhne dieser Branche. Das ist Verdi ein Dorn im Auge. Mit Streiks will die Gewerkschaft eine bessere Entlohnung der Mitarbeiter durchsetzen.

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Symbolbild zum Streik bei Amazon (Foto: reuters/Lisi Niesner)
Bild: Reuters/Lisi Niesner

Im Streit um eine Tarifbindung für die Beschäftigten des Online-Versandhändlers Amazon hat die Gewerkschaft Verdi mit neuen Warnstreiks den Druck erhöht. In Leipzig legten nach Schätzungen der Gewerkschaft rund 500 Beschäftigte die Arbeit nieder. Weitere Streiks seien nicht ausgeschlossen: "Wir wollen zeigen, dass bei Amazon keine heile Welt herrscht, sondern eine große Unzufriedenheit über die Arbeitsbedingungen", erklärte Verdi-Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago.

Zuschläge erst ab Mitternacht

Verdi fordert eine Bezahlung, die dem Branchen-Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Die Unternehmensführung lehnt eine solche Tarifbindung bisher ab, das US-Unternehmen orientiert sich an den deutlich niedrigeren Löhnen in der Logistikbranche. Es gibt kein Urlaubs- und kein Weihnachtsgeld, zudem werden Nachtarbeitszuschläge erst ab Mitternacht gezahlt.

Streik Amazon

Der Ausstand war der zweite Streik bei Amazon in Deutschland. Bereits Mitte Mai hatten im hessischen Bad Hersfeld und in Leipzig mehrere hundert Mitarbeiter die Arbeit für einen Tag niedergelegt, um ihren Forderungen nach höheren Löhnen mehr Nachdruck zu verleihen.

Der Ruf leidet

Insgesamt betreibt Amazon, der weltweit führende Online-Händler, in Deutschland acht Logistik- und Versandzentren, dazu zwei Kundenzentren für die Bestell- und Bezahlvorgänge sowie eine Zentrale in München. Der Konzern beschäftigt in Deutschland rund 9000 Mitarbeiter, weltweit hat das Unternehmen mehr als 88.000 Beschäftigte.

Amazon war zuletzt durch den Skandal um die schlechte Behandlung von Leiharbeitern im Ansehen vieler Verbraucher gesunken. Im Februar war eine ARD-Fernsehreportage über die Arbeits- und Lebensbedingungen von Leiharbeitern am Standort in Bad Hersfeld ausgestrahlt worden. Die Saisonarbeiter sollen laut dem Bericht von privaten Sicherheitsdiensten schikaniert worden sein. Amazon kündigte daraufhin der Sicherheitsfirma und ließ den Vertrag mit der für die Unterbringung der Leiharbeiter zuständigen Firma auslaufen.

qu/GD (dpa,afp,rtr)