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Wie lähmt man einen Malariaerreger?

24. August 2011

Ein Malariaerreger kommt weit herum: Von der Haut in die Leber, dann befällt er die Blutkörperchen. Seine Beweglichkeit verdankt er einem Skelett, das sich dauernd auf- und abbaut. Ein Ansatzpunkt für neue Medikamente?

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Mücke sticht zu (Foto: Volker Brinkmann)
Malaria - von der Mücke in den MenschenBild: Volker Brinkmann

Die Wissenschaftlerin Inari Kursula kann eine gewisse Faszination für den Malariaerreger nicht verbergen: "Die Beweglichkeit der Parasiten ist verblüffend: Sie bewegen sich sehr schnell und gewandt", berichtet sie. Inari Kursula vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung beschäftigt sich damit, wie sich Malariaerreger – das sind Einzeller namens Plasmodium – vorwärtsbewegen.

"Wenn man sie unter dem Mikroskop betrachtet, sieht man keine Vorsprünge oder irgendwelche auffälligen Veränderungen in der Zellform: Sie gleiten einfach sehr geschmeidig nach vorne."

Schnell unterwegs – auch ohne Beine

Malariaerreger haben keine Beine, keine Geißeln oder sonstigen Fortsätze, mit denen sie sich – wie viele andere Einzeller – in eine bestimmte Richtung peitschen können. Stattdessen bewegen sie sich quasi aus dem Inneren heraus, mit Hilfe ihres Zellskeletts. Diese faserförmige Struktur stützt die Erreger und gibt ihnen eine feste Form.

Blutausstrich: Malariaerreger in roten Blutkörperchen (Foto: picture alliance/ dpa/ Klett GmbH)
Malariaerreger vermehren sich in roten Blutkörperchen, wie dieser Blutausstrich zeigtBild: picture-alliance/dpa/Klett GmbH

Anders als das menschliche knöcherne Skelett, ist das Skelett der Einzeller aber nicht steif und fest, sondern äußerst veränderlich. "Das sind sehr dynamische Strukturen", erläutert Inari Kursula. "Von dem einen Ende werden sie die ganze Zeit aufgebaut - und von dem anderen Ende werden sie abgehackt. So wachsen die Fäden von dem einen Ende und verschwinden von dem anderen Ende. Dadurch bewegen sich die Parasiten vorwärts."

Medikamente gegen Malaria (Foto: Fotalia Kevin 38_98)
Dringend gesucht: Neue Medikamente gegen MalariaBild: Fotolia/kevin38_98

Damit das funktioniert, bringen die Malariaerreger spezielle Werkzeuge mit: Eiweiße, welche die Skelettfasern entweder auf- oder abbauen. Zwei der Werkzeuge, mit denen der Malariaerreger das Zellskelett ständig knüpft und wieder zerschnippelt, hat das Team um Inari Kursula haarklein charakterisiert.

Die Wissenschaftler wissen jetzt genau, wie diese beiden Eiweiße auf Molekularebene aufgebaut sind, berichten sie im Fachblatt "Journal of Biological Chemistry". Das könnte dabei helfen, neue Medikamente gegen Malaria zu entwickeln, hofft die Forscherin.

Malariaerreger lahmlegen

Die Idee ist es, Hemmstoffe zu suchen, welche die Eiweißwerkzeuge der Parasiten ausschalten, so dass sich diese nicht mehr fortbewegen können. "Ohne diese Eiweiße kann ein Malariaerreger nicht überleben", erklärt Inari Kursula. Denn wenn der Einzeller quasi gelähmt ist, kann er seinen Wirt nicht infizieren und sich in ihm auch nicht vermehren.

Immerhin macht das Immunsystem ständig Jagd auf den Parasiten. Nur wenn er schnell und geschickt unterwegs ist, überlebt er.

Autorin: Brigitte Osterath
Redaktion: Fabian Schmidt