Wie Künstler mit dem Terror umgehen
Ob Musik, eine simple Zeichnung mit wenigen Pinselstrichen oder eine aufwendige Illumination - Möglichkeiten, auf Terror zu reagieren, gibt es viele. Wir stellen Ihnen einige von ihnen vor.
Klare Botschaft: John Lennons "Imagine"
Am 13. November sterben bei mehreren Anschlägen in Paris 130 Menschen - die Stadt trauert. Doch am nächsten Tag stellt der deutsche Pianist Davide Martello seinen Flügel vor dem Bataclan auf und spielt "Imagine" von John Lennon, setzt damit ein Zeichen für den Frieden. Hunderte Menschen hören ihm dabei zu. Er habe vor allem Trost spenden wollen, sagte Martello nach dem Konzert.
Nur wenige Pinselstriche genügen
Als Reaktion auf die Terroranschläge in Paris kreiert der französische Illustrator Jean Jullien dieses Peace-Zeichen, das eine symbolische Darstellung des Eiffelturms enthält. Vor allem über die Sozialen Netzwerke verbreitete sich dieses Bild. Julliens Zeichnung wird zum Symbol für Mitgefühl und ist zugleich ein klares Bekenntnis zum Frieden.
Provozierend: Karikaturen
Die Karikaturen von Charlie Hebdo-Herausgeber Stéphane Charbonnier polarisierten. Selbst der Prophet Mohammed war vor seinen satirischen Zeichnungen nicht sicher. Am 7. Januar 2015 werden er und 11 Kollegen im Büro der Zeitung von zwei Islamisten erschossen. Mit Charbs Bildern zeigen die Demonstranten, dass sie die Meinungs- und Pressefreiheit weiterhin ganz hoch halten werden.
Jeff-Koons geht es gewohnt bunt an
Der amerikanische Künstler Jeff Koons wird der Opfer der Pariser Attentate mit seiner Skulptur "Bouquet of Tulips 2016" gedenken. Sie soll zehn Meter hoch sein und eine Hand darstellen, die einen Strauß bunter Luftballons hält. Damit erinnert sie an die Hand der Freiheitsstutue - damals ein Geschenk Frankreichs an die USA. 2017 soll die Skulptur vor dem Palais de Tokyo aufgestellt werden.
Katharsis durchs Theater
Nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo und den jüdischen Supermarkt in Paris beginnt Elfriede Jelinek ihr Stück "Wut" zu schreiben. Der Titel verweist nicht nur auf die Wut der Attentäter, sondern auch auf hasserfüllte Reaktionen von Wutbrügern, Demagogen und Populisten oder ihre Wut gegenüber all denen, die dem Terror gegenüber ohnmächtig sind.
"Together Berlin"
Dieses Bild sehen wir am 20. Dezember, einen Tag nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, nicht zum ersten Mal: Ein illuminiertes Brandenburger Tor. Doch nach der französischen und belgischen Tricolore ist es diesmal die deutsche. Die Beleuchtung der Wahrzeichen einer Stadt ist die vergangenen Jahre zu einem verbreiteten Ausdruck der Solidarität geworden.
Musik inmitten der Zerstörung
Wer sich positioniert, lebt gefährlich. Auch der palästinensisch-syrische Pianist Aeham Ahmad wird durch seine klare Haltung zur Zielscheibe der IS-Terroristen. Denn Ahmad spielt für die kriegsmüden Bürger inmitten des bombardierten syrischen Flüchtlingslagers Jarmuk mutig Klavier. Als die Terrormiliz das Lager einnimmt und sein Klavier zerstört, flieht Aeham Ahmad nach Deutschland.
"Même pas peur"
Im März 2016 erschießen Al Qaida-Mitglieder am Strand von Grand Bassam an der Elfenbeinküste 19 Menschen. Wenig später kontert eine Gruppe von ivorischen Popstars mit einem Musikvideo, um den Raum zurückzuerobern. "Même pas peur" lautet der Titel des Songs, auf Deutsch etwa "Nicht mal verängstigt". Mit ihrem betont fröhlichen Singen und Tanzen bieten sie den Terroristen die Stirn.
Farben und Linien für die Opfer von Brüssel
Es sind nicht immer Worte nötig, um auf Gewalt zu antworten. Die lebhaften Farben und Formen von Guillaume Bottazzis abstrakter Kunst als Reaktion auf den Terror versteht man auch so. Seit Ende Oktober arbeitet er an einem Wandgemälde am Place Jourdan in Brüssel, das als dauerhaftes Denkmal für die Opfer der Selbstmordattentate vom 22. März 2016 gedacht ist.