Sorge um Niki Lauda nach Lungentransplantation
2. August 2018Es sind Meldungen, die Sorgen bei vielen Motorsportfans auslösen: Mit Niki Lauda liegt einer der ganz Großen seines Sports mit einer ernsten Erkrankung im Klinikum von Wien. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister musste sich am Donnerstag in seiner Heimatstadt einer Lungentransplantation unterziehen. Der Eingriff beim 69-jährigen Österreicher wurde im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) vorgenommen, das gab die Klinik in einer kurzen Stellungnahme bekannt.
Zuvor hatte Lauda über eine "Sommergrippe" geklagt und sich nach Informationen der "Bild"-Zeitung selbst mit seinem Privatjet von seinem Sommer-Wohnsitz Ibiza nach Wien ins Krankenhaus geflogen. Sein Sohn Matthias soll ihn dabei begleitet haben. Niki Lauda ist nicht nur ehemaliger Rennfahrer, Medienexperte und Motorsportfunktionär, er ist auch Airline-Besitzer und Geschäftsmann - ein rastloser Geist auch im Alter von 69 Jahren.
"Die Transplantation wurde von Walter Klepetko, Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie, und Konrad Hötzenecker erfolgreich durchgeführt", hieß es in der Mitteilung: "Wir bitten um Verständnis, dass die Familie keine öffentlichen Statements abgeben wird und ersuchen, die Privatsphäre von Familie Lauda zu wahren." Die OP musste nach Informationen des Klinikums wegen einer schweren Lungenerkrankung vorgenommen werden. Laut ORF befand sich der Aufsichtsratschef des Mercedes-Werksteams zunächst in einem äußerst ernsten Zustand.
Inzwischen aber gab Klepetko im ORF zuversichtlich geäußert: "Es ist momentan alles in einem sehr guten Verlauf und wir sind sehr zufrieden". Junge Patienten könnten nach einer solchen Operation meist schon nach zwei oder drei Wochen das Krankenhaus verlassen, erklärte Klepetko, "bei älteren Patienten dauert es schon länger."
Nach Informationen der Tageszeitung "Österreich" hatte sich Lauda im Urlaub auf Ibiza eine Erkältung eingefangen und sich wegen anhaltender Probleme ins Wiener Klinikum begeben. Nach einem zwischenzeitlichen Aufenthalt auf der Intensivstation wurde er auf eine normale Station verlegt, es ging ihm wieder besser - bis am Donnerstag der schwere Rückschlag erfolgte.
Feuerunfall in der Grünen Hölle
Laudas Lunge ist seit seinem schlimmen Feuerunfall vom Nürburgring am 1. August 1976 schwer beeinträchtigt. Giftige Dämpfe verätzten damals das Organ. Lauda hatte auf der Nordschleife in der Eifel die Kontrolle über seinen Ferrari verloren und war in eine Felswand gekracht. Dabei fing sein Auto Feuer, es dauerte endlose 55 Sekunden, ehe der begnadete Rennfahrer aus dem Wrack gezogen werden konnte.
Später sprach Lauda von "meinem Barbecue", wenn er von dem Horrorunfall redete, bei dem sein Gesicht durch das Feuer entstellt wurde. Als ob nichts gewesen wäre, hätte er nach der Flammenhölle fast noch seinen WM-Titel aus der Vorsaison verteidigt. Beim letzten Saisonrennen in Fuji aber steuerte er seinen Ferrari im monsunartigen Regen freiwillig an die Box und überließ seinem britischen Kontrahenten James Hunt den Titel. "Ich wollte mich nicht ein zweites Mal umbringen", sagte er später. Die Geschichte wurde von Hollywood in dem Streifen "Rush" verfilmt.
Lauda, heute neben seiner Funktion im Aufsichtsrat des Mercedes-Teams Miteigentümer und Geschäftsführer der Fluglinie Laudamotion, wurde in der Formel 1 in den Jahren 1975, 1977 und 1984 Weltmeister; zweimal mit Ferrari, einmal mit McLaren. Ein Jahr nach dem dritten Triumph beendete der Wiener seine Karriere. Wegen der Folgen des Unfalls vom Nürburgring hatte sich Lauda in der Vergangenheit bereits zwei Nierentransplantationen unterziehen müssen. Nun bangt seine Familie wieder. Doch Nikolaus Andreas Lauda, 2009 noch einmal Vater von Zwillingen geworden, ist als Kämpfer bekannt.
jw/ww (mit sid, dpa)