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Ende der Papst-Reise

23. März 2009

Papst Benedikt XVI. hat seine Afrika-Reise beendet. Sein Kirchenvolk in der nördlichen und südlichen Erdhalbkugel beurteilt ihn und seine Amtsführung sehr unterschiedlich. Worin bestehen diese Unterschiede?

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Ein afrikanischer Geistlicher begrüßt den Papst. Quelle: ap
Papst Benedikt XVI. wurde in Afrika freudig begrüßtBild: AP

Nach sechs Tagen in Afrika hat Papst Benedikt XVI. inzwischen wieder europäischen Boden unter den Füßen. Wer weiß, ob er womöglich lieber noch eine Weile in Kamerun oder in Angola geblieben wäre? Immerhin genoss dass Oberhaupt von 1,1 Milliarden römisch-katholischen Gläubigen die Begeisterung, mit der ihm die Menschen in Afrika begegneten. Allein eine Million nahmen an der Abschluss-Messe in Luanda teil.

Katholische Kirche nah bei den Menschen

Jubel für Papst Benedikt in Kamerun. Quelle: ap
Jubel für Papst Benedikt in KamerunBild: AP


Keine Frage: auf dem "Schwarzen Kontinent" hat die katholische Kirche Zukunft. Dort ist sie - im Gegensatz zu Europa - vielerorts mitten im Leben und Denken der Menschen. Gründe dafür sind ihre Präsenz in den Bereichen, die das tägliche Leben erleichtern. Neben den humanitären und karitativen Hilfen trägt aber auch der pastorale Beistand zur hohen Akzeptanz in den Bevölkerungen bei.

Und: die katholische Kirche ist an vielen Stellen Anwältin der Menschen, etwa in Fragen politischer Unterdrückung und bei der Überwindung von Ungerechtigkeiten. Das unterstrich Benedikt der XVI. während seiner Reise erneut, in dem er betonte, die Umsetzung der Hoffnungen der bedürftigsten Völker müsse die erste Sorge aller sein, die ein öffentliches Amt bekleiden. "Unsere Herzen können keinen Frieden finden, während Brüder und Schwestern noch unter einem Mangel an Nahrung, Arbeit, Unterkunft oder anderer grundlegender Güter leiden", so der Papst wörtlich. Ein solches Anteilnehmen der Kirche öffnet Ohren und Herzen.

Afrika-Synode von besonderer Bedeutung

Solche Offenheit ist in jedem Fall notwendige Voraussetzung, wenn die vom 4. bis 25. Oktober im Vatikan stattfindende Afrika-Synode in der Umsetzung erfolgreich sein will. Inmitten von Konflikten und Kriegen, von Armut und Not sollen sich die katholische Kirche und ihre Mitglieder für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Diese zentrale Forderung findet sich in einem Arbeitspapier dieser zweiten Bischofssynode für Afrika.

Der Papst übergab es in Kameruns Hauptstadt Yaounde den Abgesandten aller afrikanischen Bischofskonferenzen. Die Kirche müsse und könne den Dienst für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden auf vielen Ebenen leisten, hebt das 50 Seiten umfassende Dokument hervor. Vor dem Hintergrund eines gelebten christlichen Zeugnisses müssten besonders die katholischen Laien in Bildungs- und Gesundheitswesen, Politik, Kultur, Medien und internationalen Organisationen auf diese Ziele hinwirken.

Europa hat andere Wahrnehmung des Papstes

Messe in Angola. Quelle: ap
Der Papst feierte eine riesige Messe in Angola unter freiem HimmelBild: AP

Während Benedikt XVI. in Afrika gefeiert wird und entsprechend Ansehen genießt, überwiegt in Europa die teils harsche Kritik an seiner Amtsführung und seinen Ansichten. Der Umgang mit der Rehabilitierung der vier Mitglieder der erzkonservativen Pius-Bruderschaft, einschließlich des Holocaust-Leugners Richard Williamson und zuletzt die Aussagen zum Kondomverzicht trotz der Ansteckungsgefahr mit Aids, sorgten für einen starken Sympathie-Verlust. Zwei Drittel der deutschen Katholiken sind nach einer Emnid-Umfrage der Ansicht, Papst Benedikt XVI. habe der Kirche mit der Wiederaufnahme Williamsons geschadet. Umfragen vom letzten Wochenende belegen, dass der Pontifex auch in Frankreich nicht mehr beliebt ist. Ihm wird vor allem vorgeworfen, dass er so politisch wie sein Vorgänger ist.

Diese Unterschiede können nicht verwundern, angesichts völlig unterschiedlicher menschlicher Lebenswelten. Während die Kirche vielen Afrikanern im täglichen Kampf um Existenzsicherung beisteht, wird sie vor allem in Westeuropa als zu dogmatisch und die persönliche Freiheit eingrenzend empfunden. Dass die Diskussion über das Kondomverbot angesichts von Aids vor allen Dingen in Europa geführt wurde und beim Besuch in Kamerun und Angola kaum eine Rolle spielte, mag ein Beispiel dafür sein. Vielleicht wäre Benedikt XVI. wirklich gern noch länger in Afrika geblieben.

Autor: Klaus Krämer

Redaktion: Conny Paul