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WHO: Alle 40 Sekunden ein Suizid

5. September 2014

Es sind erschreckende Informationen, die von der Weltgesundheitsorganisation kommen. Nicht nur die Zahl der Selbsttötungen schockiert, sondern auch die Vielzahl der Umstände, die Menschen dazu treiben.

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Symbolbild Selbsttötung (Foto: picture-alliance/dpa).
Bild: picture-alliance/dpa

Mehr als 800.000 Menschen nehmen sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO jedes Jahr das Leben. Alle 40 Sekunden töte sich irgendwo auf der Welt ein Mensch, heißt es in dem in Genf vorgelegten ersten "Welt-Suizid-Report" . Dazu kommen mehrere Millionen Suizidversuche. WHO-Generaldirektorin Margaret Chan rief die Staaten auf, mehr Geld in die Vorbeugung zu investieren. In nur 28 Ländern gebe es entsprechende Programme. Am 10. September wird der Welttag zur Suizidprävention begangen. Die WHO-Mitgliedsländer hatten 2008 beschlossen, eine Verringerung der Suizidraten um zehn Prozent bis 2020 anzustreben.

Die Selbsttötung sei ein globales Phänomen, etwa drei von vier Fällen ereigneten sich in ärmeren Staaten, sagte Chan. 2012 lag die Suizidrate dem Bericht zufolge in folgenden Ländern bei mehr als 20 Fällen pro 100.000 Einwohnern: Burundi, Guyana, Kasachstan, Litauen, Mosambik, Nepal, Nordkorea, Südkorea, Sri Lanka, Surinam und Tansania. In Deutschland lag die Rate bei 9,2. Der Suizid ist nach WHO-Angaben in der Altersgruppe der 15 bis 29-Jährigen die zweithäufigste Todesursache, auch Frauen und Männer über 70 Jahren gingen oft aus freien Stücken aus dem Leben.

Traumata und psychische Probleme

Die Staaten sollten dieses "große Problem der öffentlichen Gesundheit angehen", verlangte Chan. Zu lange sei der Suizid ein Tabu gewesen. "Jeder Suizid ist eine Tragödie, die Familien, Gemeinden und ganze Länder betrifft." Die Hinterbliebenen hätten sehr oft mit Traumata und psychischen Problemen zu kämpfen, erläuterte die Generaldirektorin.

Laut der Studie ist ein gescheiterter Suizidversuch die größte Risikoquelle für einen weiteren Versuch. Auch aufgrund der Stigmatisierung nach dem Fehlschlag würden die Menschen einen weiteren Versuch unternehmen. Weitere Ursachen seien schwere mentale Probleme wie Depressionen. Oft führe übermäßiger Alkoholkonsum zu den psychischen Problemen. Den Angaben zufolge spielt in 25 Prozent bis 50 Prozent aller Suizide Alkoholismus oder Drogenmissbrauch eine Rolle.

Auch Naturkatastrophen und Kriege Risikofaktoren

Weitere individuelle Risikofaktoren sind dem WHO-Report zufolge Job- und Finanzprobleme, ein allgemeines Gefühl der Hoffnungslosigkeit, chronische Schmerzen und Krankheiten, ein vorangegangener Suizid im engsten Familienkreis sowie genetische und biologische Faktoren. Als weitere Risikofaktoren, die auf die Umwelt zurückzuführen sind, machte die Weltgesundheitsorganisation Naturkatastrophen, Kriege und Konflikte sowie Missbrauch aus.

Die WHO stellte ein Bündel von Präventionsmaßnahmen vor: So müsse der Zugang zu Waffen, Giften und gefährlichen Medikamenten eingeschränkt werden. Weiter sollten die Medien in einer verantwortlichen Weise berichten, um Nachahmung zu vermeiden. Der Alkoholmissbrauch müsse eingedämmt werden. Zudem müssten Menschen mit mentalen Problemen, chronischen Schmerzen und in akuten emotionalen Stresslagen eine bessere Betreuung erfahren.

sti/stu (afp, dpa, epd)