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Mehr Hilfe für Syrien-Flüchtlinge

10. Dezember 2014

Die Vereinten Nationen fordern mehr Hilfe für syrische Flüchtlinge. 100.000 sollen von westlichen Staaten aufgenommen werden. Doch auch für die, die in der Region bleiben müssen, gibt es eine gute Nachricht.

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Antonio Manuel de Oliveira Guterres
Bild: picture-alliance/dpa/S. Di Nolfi

"Syrien ist die größte humanitäre Herausforderung der Gegenwart." Mit diesen eindringlichen Worten beschrieb der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres (Artikelbild), in Genf die Situation in dem vom Bürgerkrieg weitgehend zerstörten Land.

Infografik Flüchtlingsströme aus Syrien in die Nachbarländer Deutsch

Auch die Lage in den Grenzregionen der Anrainerstaaten Libanon, Jordanien, Türkei, Irak und Ägypten spitzt sich immer mehr zu. Ihnen stellten die UN weitere finanzielle Unterstützung bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms in Aussicht. Allein die Türkei soll demnach zehn Millionen Euro für Hilfslieferungen nach Syrien erhalten.

Nach UN-Angaben bislang mehr als 3,2 Millionen Menschen in die Nachbarländer Syriens geflohen. Lediglich 250.000 haben Zuflucht in westlichen Industriestaaten gefunden.

Deutschland und Schweden vorbildlich

Vor der Konferenz des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) hatten Nichtregierungsorganisationen an die internationale Gemeinschaft appelliert, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. In Genf erklärten sich nun zahlreiche Industriestaaten bereit, in den kommenden Monaten im Rahmen humanitärer Aufnahmeprogramme 38.000 zusätzliche permanente Aufenthaltsplätze für syrische Flüchtlinge zu schaffen. Wie die Vereinten Nationen weiter mitteilten, gehe es dabei vor allem um alleinstehende Mütter mit Kindern sowie um Folteropfer.

Damit stehen bis 2016 inklusive bereits zuvor gegebener Zusagen rund 100.000 Aufenthaltsgenehmigungen in insgesamt 36 Ländern bereit. Langfristig müsse es das Ziel der internationalen Gemeinschaft sein, sagte Guterres, 300.000 Flüchtlingen aus Syrien einen sicheren Zufluchtsort zu gewähren. Das entspräche zehn Prozent der Gesamtzahl der Flüchtlinge.

Lobend erwähnte der UN-Hochkommissar das Engagement der europäischen Staaten, allen voran Deutschland und Schweden. Das skandinavische Land hat im Verhältnis zu seiner Bevölkerung die meisten Syrer aufgenommen. In der Bundesrepublik sind schon 80.000 Menschen aus Syrien aufgenommen, 65.000 davon kamen allerdings als Asylbewerber.

Syrische Flüchtlinge in einem Flüchtlingslager im Libanon
Die Nachbarländer Syriens erhalten mehr Geld für die Versorgung von FlüchtlingenBild: AFP/Getty Images/M. Hautefeuille

Welternährungsprogramm kann wieder helfen

Eine gute Nachricht kam kurz vor Beginn der Genfer Flüchtlingskonferenz vom Welternährungsprogramm WFP: Nach einem Spendenaufruf seien bis Dienstag rund 80 Millionen US-Dollar (ca. 65 Millionen Euro) eingegangen, größtenteils von staatlichen Unterstützern. Damit kann die Organisation ihre Nahrungsmittelhilfe für syrische Flüchtlinge wieder aufnehmen.

In der vergangenen Woche hatte das WFP die Lieferungen aus Geldmangel ausgesetzt, weil viele Geberländer zugesagte Gelder nicht überwiesen hatten. UN-Flüchtlingskommissar Guterres betonte, es sei entscheidend, dass die Hilfe weiter verstärkt werde. Seinen Worten zufolge gehen die Vereinten Nationen in den kommenden Jahren von steigenden Zahlen syrischer Flüchtlinge aus.

mak/kle (afp, dpa)