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Wer war eigentlich Mozart?

Gaby Reucher27. Dezember 2005

2006 jährt sich der Geburtstag des klassischen Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart zum 250. Mal. Wer war er? Und was wird ihm zu Ehren in Deutschland und Österreich im "Mozartjahr" geboten?

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Mozart-Platz und Mozart-Denkmal in SalzburgBild: dpa

Am 27. Januar 1756 wurde Wolfgang Amadeus Mozart in Salzburg geboren, ein musikalisches Wunderkind. Doch trotz seiner Erfolge starb der Komponist - nicht gerade in Reichtum - am 5. Dezember 1791 in Wien. Erst nach seinem Tod wurde er als einer der größten musikalischen Genies aller Zeiten gefeiert. Hätte Mozart damals die Tantiemen auf die Produkte der heutigen Merchandising-Industrie bekommen, er wäre reich geworden. Die Mozartkugeln, jene mit Marzipan gefüllten Nougatpralinen, sind dabei noch die harmloseste Variante.

Genial war er wirklich

Mozart-Kugeln
Mozart-Kugeln - mit Marzipan, Pistazie und Nougat gefüllte PralinenBild: dpa - Bildarchiv

Es gibt Mozartkrimis, Hörspiele, neue Biografien, Romane und wissenschaftliche Aufsätze mit neuen Erkenntnissen aus der Mozartforschung. Fest steht, dass Mozart bereits in frühen Jahren eine außerordentliche musikalische Begabung zeigte. Erste Kompositionsversuche machte er bereits mit fünf Jahren. Mit sieben soll er sich selbst das Geigen- und Orgelspiel beigebracht haben, mit acht Jahren komponierte er Sonaten für Klavier und mit zwölf bereits die erste Oper. Sein Vater Leopold, selbst Geigenlehrer, erkannte das Talent seines Sohnes und präsentierte ihn und seine Schwester Anna Maria im In- und Ausland. Bis 1766 reiste der Vater mit den Kindern unter anderem nach Paris, London und Den Haag. Mozart und seine Schwester spielten bei Hofe und in öffentlichen Akademien.

Augsburg - Salzburg - Wien

Getreidegasse
Mozarts Geburtshaus: Getreidegasse 9 in Salzburg

Doch zunächst trat Mozart in München und Wien, dann in Augsburg und Frankfurt auf. Augsburg war die Heimatstadt Leopold Mozarts. Dort soll das Mozartjahr 2006 mit rund 80 offiziellen Veranstaltungen unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler gefeiert werden. Der Schwerpunkt liegt im Mai. Zwei Wochen lang werden Werke von Vater und Sohn in historischer Aufführungspraxis geboten. Auch in Wien will man Mozart ernst nehmen und nicht nur vermarkten.

Mozart gilt als einer der ersten vom Hofe unabhängigen Komponisten. Er musste sich nach der Anfangszeit als Wunderkind sein Geld hart verdienen. Bereits als Jugendlicher wurde Mozart zum vorerst unbesoldeten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt, wo er im August 1777 um seine Entlassung bat. In München und Mannheim bemühte sich Mozart vergeblich um Anstellung. Auch in Paris konnte er nicht Fuß fassen und kehrte 1778 nach dem Tod seiner Mutter Anna Maria als Hoforganist nach Salzburg zurück.

Salzburg gilt als Stadt der Mozartforschung. Zahlreiche künstlerischen Projekte, Workshops und Ausstellungen sollen 2006 einen Einblick in das Leben, das Werk und das Wesen Mozarts geben. Für die Salzburger Festspiele hat Festspielintendant Peter Ruzicka alle 22 Opern Mozarts auf den Spielplan gesetzt.

Umstrittene Todesursache

Mozart-Gemälde
Mozart-Porträt von Johann Georg EdlingerBild: dpa

1782 heiratete Mozart Konstanze Weber. Mit ihr lebte er in Wien. Seinen Unterhalt verdiente er sich mit Klavierunterricht und schrieb im Auftrag Kaiser Josephs II. seine Oper "Entführung aus dem Serail". Auch die komische Oper "Die Nacht des Figaro" entstand mit Unterstützung Kaiser Josephs. Das Publikum hatte aber keinen Sinn für die komplexe Musik und den gesellschaftskritischen Inhalt. Mozarts wirtschaftliche Situation verschlechterte sich.

Er wurde zwar 1787 zum kaiserlichen Kammerkomponisten ernannt, das Gehalt war jedoch gering. 1791 wurde seine Oper "Die Zauberflöte" uraufgeführt, einer der letzten Erfolge für Mozart. Er starb jung mit 35 Jahren über der Arbeit seines Requiems. Die genaue Todesursache ist umstritten und hat zu wilden Spekulationen von Giftmord bis zur Syphiliserkrankung geführt. Begraben wurde Wolfgang Amadeus Mozart in einem Armengrab auf dem St. Marxer Friedhof in Wien, der anlässlich seines Geburtstags restauriert wird.

Vielfältiges Repertoire

Über 600 Werke hat Mozart in seiner kurzen Schaffensphase komponiert. Ein vielfältiges Repertoire von Sinfonien, Konzerten, Sonaten, Opern, weltlichen und geistlichen Gesangswerken. Mozarts Werke gehören heute zur musikalischen Weltliteratur. Auch wenn die neueste Forschung gezeigt hat, dass sich auch das Genie Mozart gerne einmal bei Zeitgenossen wie etwa Joseph Haydn bediente und deren Melodien übernahm.

Mozart 2006
Nicht nur bei den Wiener Festwochen wird Mozart 2006 im Mittelpunkt stehenBild: AP

Nicht zuletzt durch das Theaterstück "Amadeus" von P. Shaffer und der Oscarprämierten Verfilmung durch Milos Forman, hat sich das Bild des großen Komponisten gewandelt. Neben dem niedlichen Wunderkind gibt es Mozart den Frauenhelden, den genialen Chaoten, den lebenshungrigen Künstler und den Schreiber unflätiger Briefe. Mozarts Briefe werden übrigens unter anderem durch den Schauspieler und Regisseur Klaus Maria Brandauer gelesen und 2006 an 365 Tagen in den Kulturradios der ARD gesendet. Und Pomp und Gloria gibt es natürlich auch im Mozartjahr. Am 27. Januar wartet Wien mit einer monumentalen Party mit Premieren, Konzerten und TV Übertragungen in die ganze Welt auf. Wolfgang Amadeus Mozart hätte eine solche Party sicher gefallen.