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Weniger Spenden wegen Limburg?

Klaus Dahmann16. Oktober 2013

Der Limburger Bischof hat durch seinen verschwenderischen Umgang mit bischöflichen Geldern eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Der Skandal droht nun den Spendenfluss an katholische Hilfswerke zu schmälern.

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Ein Besucher der Saarbrücker Stiftskirche steckt einige Münzen in den Klingelbeutel. (Foto: Werner Baum dpa/lhe, (c) dpa - Bildfunk)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Name Franz-Peter Tebartz-van Elst ist ein Reizbegriff - auch und gerade unter deutschen Katholiken. "Unverschämt!", schäumt ein weißhaariger älterer Herr aus Bonn, regelmäßiger Kirchgänger, wie er betont. Früher habe er immer Geld gespendet. Und jetzt? "Nein, nein! Nicht weniger - gar nichts! Sollen die damit noch mehr Unfug treiben?"

"Unfug", damit spielt er an auf das Finanzgebaren des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst: Nicht nur, dass er vergangenes Jahr in der ersten Klasse nach Indien flog, um ein Hilfsprojekt für Arme zu besuchen. Beim Neubau des Bischofssitzes in Limburg trieb er mit luxuriösen Sonderwünschen die Kosten in die Höhe - von 5,5 auf über 30 Millionen Euro. Nach und nach sickerten pikante Details durch: eine frei stehende Badewanne für 15.000 Euro, ein Adventskranz für 100.000 Euro, ein Garten für 800.000 Euro. Der Fall hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Caritas schlägt Alarm

Und der ergießt sich auch über katholische Hilfswerke. Die Caritas, der Dachverband der sozialen Hilfsorganisationen, hat Anfang der Woche als erste Organisation Alarm geschlagen: "Ich bekomme Briefe von Menschen, die sagen, sie können, angesichts der Verschwendung in Limburg, nichts mehr für die Auslandshilfe spenden", sagte Caritas-Präsident Peter Neher dem Deutschlandfunk. Die katholische Kirche erlebe einen "ganz massiven Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust, der kaum mehr zu heilen ist". Tebartz-van Elst habe "enormen Schaden" angerichtet, das bekomme jetzt auch die Caritas zu spüren, so Neher.

Franz-Peter Tebartz-van Elst, Bischof von Limburg (Hessen), steht im Innenhof vor der Kapelle (l) des Bischofshauses auf dem Areal der alten Vikarie gegenüber dem Limburger Dom. Foto: Boris Roessler/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Zieht Zorn der Gläubigen auf sich: Limburgs Bischof Tebartz van-ElstBild: picture-alliance/dpa

Andere Hilfswerke sind zurückhaltend. "Wir haben auch einzelne Briefe bekommen, in denen sich die Leute empört haben über das, was geschehen ist", sagt Barbara Wiegard von Misereor, dem katholischen Hilfswerk für die Länder des Südens, im DW-Interview. Aber einen Rückgang der Spenden könne sie nicht sehen, auch habe niemand angekündigt, künftig nicht mehr zu spenden. "Wir glauben fest daran, dass die Menschen schon unterscheiden zwischen dem, was im Bistum Limburg passiert ist, und unserer guten und wichtigen Arbeit."

Klaren Kopf bewahren

Ähnlich äußert sich Johannes Seibel von Missio, dem Missionswerk für Länder der sogenannten Dritten Welt. Dass es bisher keinen Spendenrückgang verzeichnet, erklärt er damit, dass "unsere Unterstützer sehr wohl unterscheiden können, was Weltkirche tut und was in einem Bistum passiert". Natürlich werde über Tebartz-van Elst diskutiert. Aber das Interesse für weltweite Missionsprojekte werde nicht zurückgedrängt durch das mediale Interesse an Limburg, so Seibel im Gespräch mit der DW.

Negative Auswirkungen des Falls Tebartz-van Elst auf das Spendenverhalten kann auch der Malteser Hilfsdienst nicht bestätigen. Pressereferent Klaus Walraf weiß, dass Spender immer mit einem klaren Kopf überlegen, wem sie ihr Geld anvertrauen. "Dass das Bistum Limburg im Moment Spenden erhält, kann ich mir schwer vorstellen", sagt er im DW-Interview. "Dass Hilfsprojekte für Kinder auf der Flucht aus Syrien oder für Kinder in Deutschland, die Hilfe brauchen, unterstützt werden, kann ich mir aber sehr gut vorstellen."

Zumal die Hilfswerke - anders als etwa der Limburger Bischof - sehr viel Wert auf eine transparente Buchführung legen und jedem Spender einen Blick in die Bilanzen gewähren. Sie hoffen, dass ihre treuen Spender trotz aller momentanen Empörung über den Fall Tebartz-van Elst einen klaren Kopf bewahren.