Asia Argento soll Minderjährigen genötigt haben
20. August 2018Asia Argento soll sich im Jahr 2013 mit dem damals 17-jährigen Kollegen Jimmy Bennett in einem Hotel getroffen haben. Das berichtet die "New York Times" in ihrer aktuellen Ausgabe. Dort hätten sie Alkohol getrunken, ehe die damals 37-Jährige sexuelle Handlungen an dem Jugendlichen vornahm. Anschließend habe sie ihn gebeten, Fotos zu machen. Das Blatt beruft sich auf anonyme Quellen sowie Dokumente der Anwälte beider Seiten.
2004 hatte Bennett mit sieben Jahren in "The Heart Is Deceitful Above All Things" Argentos Filmsohn gespielt, die Schauspielerin führte auch Regie. Seitdem habe zwischen beiden ein inniges Verhältnis bestanden, das sie in Interviews mit einer Mutter-Sohn-Beziehung verglichen hätten. Nach dem Vorfall 2013 habe sich Bennett missbraucht und ausgenutzt gefühlt.
380.000 Dollar Entschädigung
Im Herbst 2017 verschickte sein Anwalt eine Klageandrohung. Kurz zuvor hatte Argento in einem Artikel des Magazins "New Yorker" Harvey Weinstein des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. In der Folge wurde die italienische Schauspielerin zu einer führenden Figur der #MeToo-Bewegung. Den Dokumenten zufolge habe Bennett es nicht ertragen, wie sich Argento als Missbrauchsopfer darstellte.
Im Frühjahr 2018 einigten sich beide Seiten auf eine Zahlung in Höhe von 380.000 Dollar (rund 330.000 Euro). Eine Schweigevereinbarung sei mit der Zahlung nicht verbunden gewesen, schreibt die "New York Times". Beide Seiten hätten sich nicht zu dem Vorgang äußern wollen. Nach Bekanntwerden des Vorfalls kündigte der Leiter der Polizeibehörde des Countys Los Angeles an, Bennett oder seine Anwälte zu befragen.
Gleiches Verhalten wie bei Weinstein
Im vergangenen Mai hielt Argento bei den Filmfestspielen in Cannes eine Rede, in der sie das Festival als Weinsteins Jagdrevier bezeichnete. Hier habe der einstige Hollywood-Mogul sie im Alter von 21 Jahren vergewaltigt. Weinstein soll Frauen in seinem Hotelzimmer empfangen und zum Sex genötigt haben - nahezu identisch zum Vorfall zwischen Argento und Bennett.
Weinstein ist mittlerweile wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung in mehreren Fällen angeklagt. Der Filmproduzent widerspricht den Darstellungen und behauptet, der Sex sei immer einvernehmlich gewesen. Gegen Zahlung einer Millionen-Kaution kam der Angeklagte auf freien Fuß, er muss aber ein Überwachungsgerät tragen.
tla/ka (nytimes.com/afp)