Wasser, Lebensmittel und Briefe für die ISS-Crew
29. März 2012Nach mehreren Tagen Flug und einer vorsichtigen Annäherung hat der Raumtransporter "Edoardo Amaldi" in der Nacht zum Donnerstag an die ISS angedockt. Um 0:33 Uhr MESZ habe das Modul mit der offiziellen Bezeichnung "ATV-3" die Raumstation erreicht, teilte das französische Zentrum für Weltraumforschung mit.
Ende vergangener Woche war der Raumtransporter mit einer Ariane-Rakete vom Weltraumbahnhof Korou in Französisch-Guyana ins All gestartet. In den vergangenen Tagen näherte sich der Raumtransporter langsam an die ISS an, bis er schließlich einen Abstand von 250 Metern erreichte. Dann aktivierte der Transporter sein Laser-Steuerungssystem und das Video-Messsystem, welches ihn zum Zevda-Modul der ISS heranführte.
Aus Urin wird Wasser
Nach dem Andocken sind noch einige Überprüfungen nötig, bevor die sechsköpfige ISS-Besatzung den kostbaren Nachschub in Empfang nehmen kann: vier Tonnen Treibstoff, 285 Liter Wasser, 100 Kilogramm Sauerstoff, sowie Lebensmittel, Material und Ausrüstungsgegenstände. Aber auch Päckchen und Briefe von den Familien der Astronauten sind an Bord.
Das wohl wichtigste Gerät an Bord des Transporters ist eine Pumpe, die zur Rückwandlung von Urin in Wasser notwendig ist. Bisher verfügt die Station nur über ein einziges derartiges Gerät, was im Falle einer Panne zu Problemen führen könnte. Seit 2008 wird die ISS alle 18 Monate von einem ATV-Transporter angeflogen. Zudem liefern auch der russische Progress- und der japanische HTV-Transporter Nachschub zur derzeit sechsköpfigen Besatzung.
Am Ende der rund 450 Millionen Euro teuren Mission wird die ISS-Crew "Edoardo Amaldi" mit Müll beladen. Nach dem Abdocken von der ISS soll der Frachter in der Atmosphäre verglühen. Bis 2014 werden zwei weitere Modelle folgen. Dann stellt die Europäische Weltraumbehörde ESA den Bau dieser Versorgungsschiffe ein.
Die ISS ist seit mittlerweile zwölf Jahren permanent bewohnt. Derzeit befinden sich auf der Raumstation die Russen Oleg Kononenko, Anton Schkaplerow und Anatoli Iwanischin, die US-Astronauten Dan Burbank und Don Pettit sowie der Niederländer André Kuipers.
fw/wa (afp, dpa, rtr)