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Politik

Washington greift nach der "Grace 1"

17. August 2019

Noch liegt der Öltanker vor Gibraltar, doch seit Donnerstag ist er von den dortigen Behörden zur Weiterfahrt freigegeben. Die US-Regierung ist erzürnt und hat die Beschlagnahme der "Grace 1" beantragt.

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Gibraltar Persischer Golf Grace 1 Supertanker
Der Supertanker "Grace 1" vor der Küste GibraltarsBild: picture-alliance/AP Photo/M. Moreno

Ein Bundesgericht in Washington hat die Beschlagnahmung des vor Gibraltar liegenden Supertankers verfügt. Das US-Justizministerium begründete den entsprechenden Antrag mit mutmaßlichen Verstößen gegen US-Sanktionen, gegen Geldwäschegesetze und gegen Terrorismusstatuten. Noch ist nicht ganz klar, welche Auswirkungen das für die "Grace 1" hat.

Das oberste Gericht des britischen Gibraltar an der Südküste Spaniens hatte am Donnerstag bestätigt, den Supertanker freizugeben. Das britische Außenministerium betonte, der Iran müsse sich nun an seine Zusicherung halten, die Ladung nicht nach Syrien zu bringen - dies wäre ansonsten ein Verstoß gegen EU-Sanktionen.

Unvollständige Besatzung

Nach Angaben des Internet-Ortungsdiensts "Marine Traffic" ankert die "Grace 1" noch immer vor der Küste Gibraltars. Der Gibraltar Chronicle berichtet, die Crew warte auf fünf neue Besatzungsmitglieder – und einen Kapitän. Der derzeitige Kapitän habe um Ablösung gebeten, sagte dessen Anwalt der Zeitung.

Supertanker «Grace 1» liegt vor Gibraltar
Warten auf den Käpt'n: Die "Grace 1" vor Gibraltar Bild: AFP/J. Guerrero

Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den unter der Flagge Panamas fahrenden Tanker Anfang Juli vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen an Syrien festgesetzt. Der Fall verschärfte massiv die Spannungen zwischen dem Iran und westlichen Ländern, denn der Iran setzte daraufhin im Persischen Golf das britische Schiff "Stena Impero" fest.

Es geht um einen Schlag gegen die Revolutionsgarden

Das Gericht in Washington verfügte auch die Beschlagnahmung des Öls an Bord der "Grace 1" und von knapp einer Million Dollar Bankvermögen einer Briefkastenfirma, die Verbindungen zu dem Schiff haben soll. Die Staatsanwaltschaft führte aus, das Schiff sei Teil eines Plans der iranischen Revolutionsgarden zur Unterstützung illegaler Lieferungen des Irans an Syrien. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte die Revolutionsgarden im April als ausländische Terrororganisation eingestuft.

Die USA haben außerdem harte Sanktionen gegen den Iran verhängt, die vor allem auf die wichtigste Einnahmequelle des Landes abzielen, den Ölsektor. 

rb/qu (afp, dpa, rtr)