Was ist Osteoporose?
20. Oktober 2016Wenn im Körper mehr Knochenmasse abgebaut als aufgebaut wird, dann lautet die Diagnose: Knochenschwund oder Osteoporose. Sie betrifft vor allem ältere Menschen, die oft über einen langen Zeitraum nichts von der Erkrankung merken. Sie kann über zehn oder 15 Jahre schleichend verlaufen und wird häufig erst durch einen Knochenbruch bemerkt. Häufig trifft es dabei den Oberschenkelhalsknochen oder auch die Schulter, etwa wenn ältere Leute das Gleichgewicht verlieren, stolpern und stürzen.
Auf den ersten Blick sieht es oft so aus, als handele es sich um einen glatten Bruch. Haben die Betroffenen aber Osteoporose, sind Knochenbrüche meist nicht so einfach zu reparieren.
Osteoporose wird unterschätzt
Bei jeder dritten Frau ab 50 beziehungsweise nach den Wechseljahren werden die Knochen durch den Abbau von Hormonen instabil. Insgesamt sind Frauen etwa doppelt so häufig von Knochenschwund betroffen wie Männer.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Osteoporose in den Rang der zehn wichtigsten Krankheiten unserer Zeit eingeordnet. Allein in Deutschland leiden zwischen fünf und sechs Millionen Menschen an Osteoporose. Mit 5,2 Millionen sind Frauen wesentlich häufiger betroffen als Männer. Aber noch immer nehmen viele diese Erkrankung auf die leichte Schulter. Im schlimmsten Fall kann Osteoporose sogar lebensbedrohlich werden. Es ist erwiesen, dass ältere Patientinnen und Patienten, die einen Oberschenkelhalsbruch erlitten haben innerhalb der folgenden fünf Jahre eine deutlich höhere Sterblichkeitsrate haben als gleichaltrige Patienten ohne eine solche Fraktur.
Schuld daran ist unter anderem eine länger andauernde Unbeweglichkeit. Die Betroffenen müssen meist längere Zeit im Bett bleiben. Bei älteren Menschen kann das zu verschiedenen Begleiterkrankungen und Problemen führen. Dazu gehören beispielsweise Thrombosen oder Lungenembolien. Es kann auch zu Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems kommen, und das wiederum kann lebensgefährlich sein.
Früherkennung durch Messung der Knochendichte
Früherkennung ist bei Osteoporose durchaus möglich. Dazu wird mithilfe einer digitalen Röntgenuntersuchung die Dichte der Knochen gemessen. Diese Messung ist nicht mit einem konventionellen Röntgenbild zu vergleichen. Die Strahlenbelastung ist dabei weitaus geringer. Bei dieser Untersuchung wird der Kalksalzgehalt in ausgewählten Köperregionen gemessen - vor allem in der Schenkelhalsregion. Denn dieser Körperteil bricht besonders leicht.
Weicht der Kalksalzgehalt im Knochen vom Normwert in die ungünstige, die kalziumarme Richtung ab, dann ist die Diagnose klar: Osteoporose. Krankengymnastik ist ein wichtiger Teil der Therapie, genauso wie Sturzprophylaxe. Dabei lernen die Patienten, wie sie ungefährdet hinfallen, falls es zu einem Sturz kommt. Spezielle Unterwäsche kann ebenfalls einen schlimmen Bruch verhindern. Sie ist im Bereich der Hüfte speziell gepolstert. Oft hilft aber nur noch eine Operation, eine neue Hüfte muss eingesetzt werden.
Osteoporose durch Medikamente
Auch einige Medikamente können die Entstehung von Osteoporose begünstigen. Wenn etwa ein Rheumapatient sein Leben lang Kortison nehmen muss, dann bekommt er häufig eine durch Kortison ausgelöste Osteoporose. Aber auch Chemotherapie nach einer Krebserkrankung kann ein Grund dafür sein, dass die Knochen brüchig werden und es zu Osteoporose kommt. Dabei handelt es sich um eine sogenannte sekundäre Form der Osteoporose. Eine der wichtigsten Maßnahmen, um dieser Erkrankung entgegen zu wirken, ist regelmäßige Bewegung. Einige Patienten müssen auch ihre Ernährung umstellen.
Auf dem Speiseplan stehen bei Osteoporose vor allem Nahrungsmittel mit hohem Kalziumgehalt. Auch Vitamin D ist wichtig, denn es steuert verschiedene Zellsysteme. Durch die Einwirkung von Tageslicht kann der Körper es selbst aufbauen, es wird Patienten aber auch in Tablettenform verabreicht.
Fortgeschrittene Osteoporose wird heute meist mit Bisphosphonaten behandelt. Sie hemmen den Knochenabbau und die Knochendichte nimmt wieder zu. So kann auch die Gefahr von Brüchen verringert werden. Ähnlich wirkt Strontium. Und auch Hormone können helfen, denn auch sie bremsen den Knochenabbau. Diese Art der Therapie ist allerdings nicht unumstritten, denn dadurch steigt bei Frauen das Brustkrebsrisiko. Bei richtiger und vor allem frühzeitiger Therapie kann Osteoporose aber aufgehalten und manchmal sogar rückgängig gemacht werden. Disziplin, richtige Ernährung und Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung sind dafür die wichtigsten Maßnahmen.