Waldbrände bedrohen Katalonien
23. Juli 2012Rauchschwaden machen den Menschen in der spanischen Stadt La Jonquera an der französischen Grenze das Atmen schwer. Das ganze Wochenende standen Wälder in der Umgebung des 3000-Einwohner Ortes in der Nähe des Mittelmeeres in Flammen. Entlang der spanischen Küste verwüsteten die Brände mehr als 12.000 Hektar Land. Qualmwolken schweben noch immer über der malerischen Landschaft, die alljährlich von zahlreichen Touristen besucht wird. 4000 Menschen mussten am Sonntagabend im Dunkeln sitzen, weil der Strom ausgefallen war.
Nach Angaben des katalanischen Innenministeriums starben ein Mann und seine 15-jährige Tochter, als sie sich nahe der Stadt Portbou vor den Flammen ins Meer flüchteten und dort ertranken. Ein 70-jähriger Mann sei beim Löschen der Flammen in der Nähe seines Hauses einem Herzinfarkt erlegen. Ein Franzose, der mit seinem Auto unterwegs war, wurde auf einer Landstraße vom Feuer eingeschlossen. Der Mann verbrannte in seinem Wagen. Mehrere Menschen hätten schwere Verletzungen erlitten. Nach Angaben von Feuerwehrleuten wurden rund einhundert Menschen durch die Brände leicht verletzt.
Rund 30 Feuerherde hatten sich am Wochenende in den Pyrenäen-Gebiet zu Großbränden ausgeweitet. Angefacht von einem starken Nordostwind mit bis zu 90 Stundenkilometern fraßen sich die Flammen rasend schnell durch die Vegetation. Wegen des starken Windes war der Einsatz von Löschflugzeugen unmöglich. 80 Einheiten der Feuerwehr versuchten die Brände unter Kontrolle zu bringen. Rund 100 Personen eines Sommerlagers mussten evakuiert werden. Tausende Bewohner in den umlegenden Städten wurden aufgefordert, zuhause zu bleiben und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden, ebenso wie die Zug-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Spanien und Frankreich.
gb/nis (dpa/dapd/AFP)