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Wahlen im Ölstaat Angola

1. September 2012

Angola hat zum dritten Mal seit seiner Unabhängigkeit ein neues Parlament gewählt. Klarer Favorit ist die MPLA von Staatspräsident dos Santos. Das Ergebnis ist noch offen, doch die Opposition beklagt Unregelmäßigkeiten.

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Stimmzettel für die Wahl in Angola am 31. August 2012 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Bei den Wahlen in Angola hat es nach Ansicht der Opposition Unregelmäßigkeiten gegeben. Tausenden Wahlbeobachtern seiner Partei sei der Zutritt zu Wahllokalen verweigert worden, sagte der Vorsitzende der größten Oppositionspartei UNITA, Isaias Samakuva, in der Hauptstadt Luanda. Viele Wähler hätten nicht gewusst, in welchem Wahllokal sie ihre Stimme abgeben können. Zahlreiche Stimmbüros seien erst mit Verspätung geöffnet worden.

Bei den Wahlen in einem der rohstoffreichsten und korruptesten Länder Afrikas waren knapp zehn Millionen Angolaner aufgerufen, ein neues Parlament zu bestimmen. Eine Mehrheit der Abgeordneten wählt dann den Präsidenten. Es gilt aber als sicher, dass der 70-jährige Amtsinhaber José Eduardo dos Santos mit überwältigender Mehrheit den Sieg davontragen wird. Dessen einst marxistische Regierungspartei MPLA erhielt vor vier Jahren 80 Prozent der Stimmen. Die UNITA kam gerade einmal auf zehn Prozent.

UNITA-Chef Isaias Samakuva (Foto: Reuters)
Sprach von Unregelmäßigkeiten: UNITA-Chef Isaias SamakuvaBild: Reuters

Die Opposition könnte mehr Stimmen holen

Bei dieser Wahl ist jedoch mit einem Erstarken der UNITA zu rechnen. Insgesamt stehen neun Parteien zur Wahl. Bereits vor der Wahl hatte die UNITA Zweifel über das Wählerregister geäußert. Die Partei hatte gefordert, die Stimmabgabe um einen Monat zu verschieben weil die Voraussetzungen für freie und faire Wahlen nicht gegeben seien. Samakuva erklärte, er werde das Wahlergebnis eventuell nicht anerkennen.

Dos Santos ist seit 33 Jahren an der Macht in dem südwestafrikanischen Land, das jahrzehntelang von einem blutigen Bürgerkrieg zerrüttet war. Seiner Regierung werden autoritäre Tendenzen und Korruption vorgeworfen. Menschenrechtler kritisieren Repressalien gegen Oppositionelle und Journalisten.

Bürger stehen in Luanda an, um ihre Stimme abzugeben (Foto: DW)
Knapp zehn Millionen Angolaner waren zu den Wahlen aufgerufenBild: DW

Kluft zwischen Arm und Reich

In kaum einem anderen Land Afrikas ist die Diskrepanz zwischen Arm und Reich so groß wie in Angola. Die Wirtschaft wächst mit Raten von durchschnittlich elf Prozent pro Jahr dank eines Erdölbooms. Trotz dieses großen Reichtums an Öl sowie an Diamanten leben die meisten der 18 Millionen Angolaner in großer Armut. Gleichzeitig ist das Land der größte Waffenimporteur des Kontinents. Luanda gilt als eine der teuersten Städte der Welt.

Vorläufige Ergebnisse der Wahlen werden in den kommenden Tagen erwartet. Um das offizielle Endergebnis zu präsentieren, hat die Wahlkommission maximal 15 Tage Zeit.

pg/qu (dpa, afp, epd)