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Bachelet will in erster Wahlrunde siegen

17. November 2013

Chile wählt einen neuen Staatschef. Schon jetzt steht fest, dass es eine Präsidentin sein wird. Und eigentlich bestehen auch keine Zweifel, welche der beiden Kandidatinnen das Rennen machen wird.

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Michelle Bachelet (links) und Evelyn Matthei (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Präsidentschaftswahlen in Chile

Die frühere Präsidentin Michelle Bachelet geht als klare Favoritin in die Präsidentenwahl an diesem Sonntag. In sämtlichen Umfragen liegt die Sozialistin (im Artikelbild links) klar in Führung vor ihrer stärksten Gegenkandidatin, der rechtsgerichteten Evelyn Matthei (rechts). Auf Platz drei liegt, noch weiter abgeschlagen, der liberal-konservative Unternehmer Franco Parisi.

Insgesamt treten neun Kandidaten an. Gelingt keinem der Sprung über die 50-Prozent-Marke, kommt es am 15. Dezember zur Stichwahl. Der amtierende Staatspräsident darf sich gemäß der Verfassung nicht unmittelbar zur Wiederwahl stellen. Rund 13,3 Millionen Stimmberechtigte sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Seit Ende 2012 ist die Wahlpflicht abgeschafft. Zugleich wird ein neues Parlament gewählt. Zur Wahl stehen die 120 Mitglieder des Abgeordnetenhauses und 20 der 38 Senatoren.

Sie repräsentieren die Geschichte Chiles

Bachelet war bereits von 2006 bis 2010 das erste weibliche Staatsoberhaupt in Chile. Nun tritt die 62-jährige als Kandidatin des oppositionellen Mitte-Links-Bündnisses "Neue Mehrheit" an. Ihm gehören neben Christdemokraten, Sozialdemokraten und Sozialisten zum ersten Mal auch die Kommunisten an. "Lasst es uns im ersten Wahlgang schaffen," rief Bachelet auf der Abschlusskundgebung in der Hauptstadt Santiago ihren Anhängern zu. Kommt es jedoch zu einer Stichwahl, ist ein ungewöhnliches Frauen-Duell wahrscheinlich: Denn die 60-jährige Evelyn Matthei von der rechten Regierungskoalition "Allianz für Chile" hat gute Aussichten auf den zweiten Platz.

Bachelet und Matthei sind jeweils Töchter von Luftwaffen-Generälen und ihre Eltern kannten sich auch privat. Unter der Militärdiktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) standen ihre Väter jedoch auf verschiedenen Seiten. Bachelets Vater Alberto wurde drei Tage nach dem Putsch verhaftet und dem Kriegsrat unterstellt. Er kam in das Lager, dessen Leitung wenige Monate später Mattheis Vater Fernando übernahm. Alberto Bachelet wurde wegen Landesverrats angeklagt und gefoltert. Er starb 1974 mit 51 Jahren in Gefangenschaft, während Fernando Matthei in die Militärjunta aufstieg.

Zentrale Wahlkampfthemen waren Reformen im Bildungs- und Steuerwesen. Gefordert wird auch eine Änderung der Verfassung, die noch aus der Zeit der Diktatur stammt und eine neoliberale Wirtschaftsordnung festschreibt. Chile hatte monatelange Massenproteste von Studenten erlebt, die für bessere Bildungschancen demonstrierten. Gymnasien und Hochschulen sind in Chile großteils privat und teuer.

rb/kle (afp, dpa, epd, kna)