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Chinas Außenhandel boomt

13. Oktober 2017

Nächsten Mittwoch beginnt in China das wichtigste politische Treffen seit fünf Jahren. Robuste Handelszahlen geben der Regierung Rückenwind. Der Internationale Währungsfonds warnt jedoch vor steigenden Schulden.

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China Containerschiff in Qingdao
Bild: picture-alliance/Imaginechina/Y. Fangping

Chinas Außenhandel hat kurz vor dem wichtigen Parteikongress in Peking starke Zahlen vorgelegt. Die Importe in US-Dollar gerechnet machten einen Sprung um 18,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Zollverwaltung in Peking am Freitag berichtete. Wieder robuster entwickelten sich auch die Exporte, die um 8,1 Prozent im Vergleich zum September des Vorjahres stiegen. Noch im Vormonat waren die Ausfuhren lediglich 5,5 Prozent gewachsen - so langsam wie seit Februar nicht mehr.

Politischen Zündstoff birgt der Rekordüberschuss im Handel mit den USA: Chinas Exporte in die weltgrößte Volkswirtschaft erreichten mit fast 41 Milliarden Dollar einen Rekordwert, während die Importe aus den USA langsamer wuchsen als zuletzt. Dadurch schwoll der Exportüberschuss im Handel mit den Vereinigten Staaten auf gut 28 Milliarden Dollar an. Das ist der höchste jemals erreichte Wert für einen einzelnen Monat. US-Präsident Trump ist das ein Dorn im Auge. Er warf der Volksrepublik wiederholt unfaire Handelspraktiken vor und wies im August die Behörden an, Chinas Umgang mit geistigem Eigentum genauer unter die Lupe zu nehmen. Das könnte in Strafmaßnahmen münden, etwa die Verhängung hoher Zölle auf chinesische Güter.

Politisches Schlüsseltreffen

Vor dem Parteikongress, einem politischen Schlüsseltreffen, hatte China zuletzt eine ganze Reihe positiver Wirtschaftsdaten vorgelegt. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hob diese Woche zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Wachstumsprognose für die zweitgrößte Volkswirtschaft um 0,1 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent an. Allerdings warnte der IWF in seinem Bericht, dass China das unverhofft starke Wachstum nach wie vor durch höhere Schulden erkaufe. Dies könne in Zukunft zu "einem starken Abschwung" führen. Der IWF forderte Peking auf, die Kreditvergabe zu züngeln.

Wegen der steigenden Schulden hatte die US-Ratingagentur S&P vergangenen Monat die Bonitätsnote des Landes um eine Stufe auf "A+" herabgesetzt. Das lang anhaltende starke Kreditwachstums in China habe die wirtschaftlichen und finanziellen Risiken erhöht, so S&P. Zwar habe das hohe Tempo des Kreditwachstums auch das Wirtschaftswachstum und die Vermögenspreise erhöht. Die Finanzstabilität habe aber gelitten. China warf der Ratingagentur vor, die Wirtschaft des Landes nicht richtig zu verstehen.

Neue Erkenntnisse über den wirtschaftlichen Kurs

Der Parteikongress - er findet nur alle fünf Jahre statt - wird den politischen Kurs der zweitgrößten Wirtschaftsnation bis 2022 bestimmen und einen Generationswechsel in führenden Gremien der Partei billigen. Parteichef Xi Jinping wird auf dem einwöchigen Parteitag, der am nächsten Mittwoch beginnt, für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Der Präsident will seine ohnehin schon große Machtfülle noch weiter ausbauen. Beobachter hoffen, dass Der Parteikongress auch Erkenntnisse über den weiteren wirtschaftlichen Kurs bringen wird.

Im vergangenen Jahr war Chinas Wirtschaft nur um 6,7 Prozent gewachsen - so langsam wie seit 26 Jahren nicht mehr. Für dieses Jahr hatte die Regierung ein Ziel von "rund 6,5 Prozent" oder wenn möglich auch mehr vorgegeben.

ul/hb (dpa,rtr)