Austellung: Bauen in Flandern und den Niederlanden
15. Oktober 2016Als Ehrengäste der Frankfurter Buchmesse präsentieren sich Flandern und die Niederlande in diesem Jahr als grenzübergreifender Kulturraum - zum zweiten Mal nach 1993. "Wir haben vieles gemeinsam", sagt Ausstellungsmacherin Sofie de Caigny, "natürlich die Sprache, aber auch bei Literatur, Theater oder Film gibt es große Schnittmengen." Das Begleitprogramm der Frankfurter Buchmesse, die in Kürze beginnt, richtet den Blick deshalb auch auf die flämisch-niederländische Baukunst.
Planen und bauen die Architekten in Flandern, dem nordbelgischen Landstrich, anders als in den angrenzenden Niederlanden? Oder gibt es Parallelen? Das herauszufinden, bleibt den Besuchern im Frankfurter DAM überlassen. Die Schau "Maatwerk/Maßarbeit" (ab 8.10.2016) gibt - mit Hilfe von Architekturmodellen und Fotos - Einblicke in die Architekturszenen beider Regionen.
Streng geometrisch und unaufgeregt abstrakt wirkt etwa dieses Wohnhaus im belgischen Ketelvest, dessen Fassade an die Bildgestaltung eines Piet Mondrian erinnert. Oder das Projekt einer offenen Küche in dem belgische Deurle: Architekt Maarten Van Severen lässt einen leibhaftigen Baum mitten durch den Raum wachsen. Natur und Wohnen rücken zusammen.
Architektonische Kulturen wachsen zusammen
Die Schau soll zeigen: Blühte die flämische Architektur eher im Verborgenen und außerhalb des Rampenlichts, so wirken die Entwürfe nicht weniger witzig und einfallsreich als die spektakulären Großbauten niederländischer Machart. Unter dem Label "Superdutch" erregten sie internationale Aufmerksamkeit, was der Politik entgegenkam. "In den letzten 30 Jahren waren die Baukulturen beider Regionen sehr unterschiedlich", sagt Kuratorin de Caigny. In Flandern habe sich, frei von staatlichem Druck, eine junge Architektengeneration mit einer eigenen, eher künstlerischen Handschrift etabliert.
"Erst die Finanzkrise 2008 brachte die Wende", so de Caigny. Seither hätten sich beide Szenen einander stark angenähert. Die Bedingungen für Planen und Bauen seien ähnlicher geworden. Die Architekten gründeten einen gemeinsamen Verband, die gegenseitigen Einflüsse hätten sich verstärkt. "Heute ergänzen sich beide architektonischen Kulturen", sagt de Caigny, "das wollten wir zeigen." Die Ausstellung "Maatwerk/Maßarbeit" verspricht also so manche Entdeckung.