Von der Literatur zum Film
Literaturverfilmungen sind so alt wie die Filmkunst selbst. Hier sind einige der schönsten und erfolgreichen Spielfilme nach Romanen deutscher Autoren.
Das Parfum
Das Kino brauchte 20 Jahre, um Patrick Süskinds Millionenseller "Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders" fürs Kino zu adaptieren. Regisseur Tom Tykwer bekam das großartig hin: opulent und unterhaltsam mit tollen Darstellern wie Ben Whishaw und Karoline Herfurth in Szene gesetzt. Jetzt kommt die Serie dazu - alles andere als werkgetreu.
Das Boot
"Einer der großartigsten Kriegsfilme, die je gedreht wurden" – so die Kritik – spielt im detailgetreuen Nachbau eines deutschen U-Boots aus dem Zweiten Weltkrieg. 1981 verfilmte der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen den Roman von Lothar-Günther Buchheim und schaffte damit den Sprung nach Hollywood. Der Film wurde für sechs Oscars, einen Golden Globe und einen BAFTA-Award nominiert.
Die Blechtrommel
Für sein Lebenswerk erhielt Günter Grass 1999 den Literaturnobelpreis. Sein berühmtester Roman von 1959 wurde 20 Jahre später verfilmt. In der Hauptrolle der damals 13-jährige David Bennent als Oscar Matzerath, dem Jungen, der als Dreijähriger beschließt, nicht mehr zu wachsen. Als erste deutsche Produktion erhielt Volker Schlöndorffs Verfilmung den Oscar als "Besten fremdsprachigen Film".
Er ist wieder da
Drei Jahre lagen zwischen Erscheinen der Buchsensation von "Er ist wieder da" und der Verfilmung. Autor Tim Vermes und auch Filmregisseur David Wnendt schafften etwas, was man in Deutschland viele Jahre vorsichtig umschifft hatte - eine Satire auf Adolf Hitler mit einer grotesken Ausgangssituation: Adolf Hitler lebt im Berlin des neuen Jahrtausends! Großartig in der Hauptrolle:Oliver Masucci.
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Auch die Verfilmung des Romans "In Zeiten des abnehmenden Lichts" (2017) erschien relativ kurz nach Veröffentlichung des Buches (2011). Auch hier erwies sich die Kinoadaption als Glücksfall. Regisseur Matti Geschonneck warf einen satirischen Blick auf die letzten Zuckungen des DDR-Regimes, setzte dabei auch auf andere Akzente als Romanautor Eugen Ruge. Ein witziger Film mit tragischem Tiefgang.
Die verlorene Ehre der Katharina Blum
1975, zwei Jahre vor dem "Deutschen Herbst", als RAF-Terror die Tagespolitik bestimmte, verfilmte Volker Schlöndorff gemeinsam mit Margarethe von Trotta den Roman "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Das Buch von Heinrich Böll (1974) beschrieb das Klima und die Diskussionen um Pressefreiheit in der BRD damals sehr genau. Schlöndorff und von Trotta brachten die Themen brilliant auf den Punkt.
Der Vorleser
Dass ein erfolgreiches Buch auch eine geglückte Verfilmung nach sich zieht, ist eher die Ausnahme - vor allem, wenn das Buch ein schwieriges Thema aufgreift. Bernhards Schlinks Roman "Der Vorleser" behandelte die Nachwirkungen des Nationalsozialismus und dessen Aufarbeitung. Die Verfilmung von Stephen Daldry mit Kate Winslet und David Kross überzeugte vor allem durch die großartigen Schauspieler.
Im Westen nichts Neues
Als herausragendes Beispiel für eine geglückte Literaturverfilmung aus der Frühzeit des Tonfilms gilt "Im Westen nichts Neues". Der Amerikaner Lewis Milestone verfilmte 1930 den Anti-Kriegsroman des Deutschen Erich Maria Remarque und ließ die Zuschauer den Schrecken des Frontkriegs im 1. Weltkrieg hautnah miterleben. In Deutschland sorgten Nationalisten dafür, dass der Film kaum gezeigt wurde.
Tod in Venedig
1971 überraschte der damals schon 65-jährige italienische Regiegroßmeister Luchino Visconti mit einer kongenialen Romanverfilmung. Viscontis "Tod in Venedig" traf den erzählerischen Tonfall der Thomas-Mann-Novelle sehr genau. Die Filmversion mit Hauptdarsteller Dirk Bogarde ist schwerblütig-melancholisch, aber auch überwältigend schön.