Von Bisanz bis Wück - Deutschlands Frauen-Bundestrainer
Horst Hrubesch coacht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen noch bei den Olympischen Spielen, doch sein Nachfolger steht bereits fest. Wer waren die anderen bisherigen Bundestrainer und Bundestrainerinnen?
Gero Bisanz (1982 - 1996)
Der damalige Leiter der Trainerausbildung beim Deutschen Fußballbund (DFB) wird von DFB-Präsident Neuberger auf den Posten des Frauen-Bundestrainers geschoben. Es beginnt der steinige Weg, Strukturen aufzubauen und Anerkennung zu gewinnen. Durchbruch ist der EM-Sieg 1989. Bisanz wird mit den DFB-Frauen 1991 und 1995 erneut Europameister. 1996 gibt er sein Amt auf. 2014 stirbt er mit 78 Jahren.
Tina Theune-Meyer (1996 - 2005)
Es übernimmt Bisanz' bisherige Assistentin. Sie ist 1985 die erste Frau in Deutschland, die die Lizenz zur Fußballlehrerin erhält. Theune-Meyer führt fort, was sie mit Gero Bisanz aufgebaut hat: Nach zwei weiteren EM-Siegen (1997, 2001), führt sie die DFB-Frauen 2003 zum ersten WM-Titel. Die EM 2005 wird Theune-Meyers letztes Turnier. Auch hier gewinnt sie mit Deutschland den Titel.
Silvia Neid (2005 - 2016)
Keine Bundestrainerin ist erfolgreicher als sie: Schon in ihren acht Jahren als Assistentin unter Theune-Meyer war sie bei vielen Erfolgen dabei und knüpft als Chefin nahtlos daran an: WM-Sieg 2007, EM-Titel 2009 und 2013. Als krönender Abschluss gelingt 2016 in Rio de Janeiro der Olympiasieg. Größte Enttäuschung ist jedoch das frühe Aus im Viertelfinale bei der Heim-WM 2011.
Steffi Jones (2016 - 2018)
Die Ex-Nationalspielerin ist 13 Monate lang Co-Trainerin unter Neid, bevor sie im September 2016 deren Amt übernimmt. Allerdings ohne Erfolg: Dem Viertelfinal-Aus bei der EM 2017 folgt die erste Heimniederlage in einem WM-Qualifikationsspiel überhaupt (2:3 gegen Island). Nachdem das Team auch beim SheBelieves-Cup sieglos bleibt, wird Jones im März 2018 nach nur 543 Tagen im Amt entlassen.
Horst Hrubesch (März bis November 2018)
Nach der kurzen Ära Jones braucht der DFB einen "Feuerwehrmann" für die Qualifikation zur WM 2019. Hrubesch, damals DFB-Sportdirektor und zuvor U21-Coach der Männer, kommt mit seiner Art bei den Spielerinnen gut an. Mit sieben Siegen stellt er einen Startrekord auf, auch die WM-Qualifikation gelingt problemlos. Hrubesch übergibt an Martina Voss-Tecklenburg, die als Nachfolgerin schon feststeht.
Martina Voss-Tecklenburg (2018 - 2023)
Highlight der Amtszeit Voss-Tecklenburgs ist die EURO 2022 in England: Die DFB-Frauen scheitern erst im Finale. Bei der WM 2019 ist zuvor im Viertelfinale Endstation, bei der WM 2023 sogar schon in der Vorrunde. Danach ist Voss-Tecklenburg krankgeschrieben und taucht ab. Die lange Ungewissheit missfällt auch den Spielerinnen. Schließlich trennt man sich - ohne das WM-Aus aufgearbeitet zu haben.
Horst Hrubesch (seit Oktober 2023)
Schon bevor die Trennung offiziell vollzogen wird, ist Horst Hrubesch zurück bei den DFB-Frauen. Als Interimstrainer hilft er zuvor bereits in der Olympia-Qualifikation aus, während Voss-Tecklenburg noch krankgeschrieben bzw. im Erholungsurlaub ist. Nach erfolgreicher Olympia-Qualifikation verlängert sich Hrubeschs Amtszeit bis zu Spielen in Paris. Danach übernimmt ein anderer.
Christian Wück (ab September 2024)
Dieser andere wird im März 2023 bekanntgegeben: Der bisherige U17-Nationalcoach Christian Wück wird nach den Olympischen Spielen das Amt des Frauen-Bundestrainers übernehmen. Wück arbeitet seit 2012 als Jugendtrainer für den DFB und erlebt 2023 sein erfolgreichstes Jahr: Mit den U17-Junioren wird er erst Europameister und gewinnt dann auch noch die Weltmeisterschaft.