Villa des Drogenbosses Escobar gesprengt
22. Februar 2019Das Villenanwesen inmitten des schicken Viertels El Poblado in Escobars Heimatstadt Medellín war in den vergangenen Jahren ziemlich heruntergekommen. Gut 25 Jahre nach Escobars gewaltsamem Tod wurde der achtstöckige bunkerähnliche Bau gesprengt.
Die Villa "Monaco" - ein umstrittenes Symbol
In der Diskussion um die Zukunft des Gebäudes ging es auch um die Frage, in welcher Form an den Drogenboss erinnert wird, der in Kolumbien von den einen verachtet und den anderen immer noch verehrt wird.
Viele Kolumbianer hängen an Escobar, etwa weil sie an seinem Drogenkartell mit verdienten. Außerdem sehen einige in ihm einen Schutzpatron der Armen, der Häuser für Obdachlose errichten ließ. Doch der Drogenboss säte vor allem Angst und Schrecken. Allein von September bis Dezember 1989 hatte Escobar hunderte Autobomben zünden lassen, mindestens 3000 Menschen starben damals. Jahrelang bestimmte die Gewalt seines Drogenkartells das öffentliche Leben in Kolumbien.
Die Instandsetzung des ehemaligen Luxus-Domizils hätte elf Millionen Dollar gekostet. Stattdessen will die Stadtverwaltung lieber etwa zweieinhalb Millionen Dollar ausgeben, um anstelle des Hauses einen 5000 Quadratmeter großen öffentlichen Park zum Gedenken an die Opfer von Escobars Drogenkartell zu errichten.
Teilen der Stadtoberen war es zudem ein Dorn um Auge, dass die Villa bis zuletzt eine Pilgerstätte für Escobar-Anhänger war. Auch ausländische Touristen ließen sich das Gebäude bei den täglichen Besichtigungstouren im Viertel gerne zeigen.
Der Drogenboss Escobar, der jahrelang auf der "Forbes"-Liste der reichsten Menschen weltweit stand, wurde im Dezember 1993 im Alter von 44 Jahren von einer kolumbianischen Spezialeinheit erschossen.
qu/uh (afp, ape)