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KonfliktePakistan

Viele Opfer bei schweren Unruhen in Pakistan

23. November 2024

Anhänger der beiden großen Glaubensrichtungen des Islams, Schiiten und Sunniten, verüben wechselseitige Gewalt. Betroffen ist ein Gebiet im Nordwesten Pakistans, das an der Grenze zu Afghanistan liegt.

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Eine Menge von Männern drängt sich zusammen, einige heben die Hände, viele halten Fahnen in die Höhe; im Vordergrund sieht man ein Transparent mit der Aufschrift: "Stop Shia Genocide"
Schiitische Muslime protestieren am Freitag in Lahore, der zweitgrößten Stadt des Landes, gegen die Tötung ihrer Glaubensgenossen im Bezirk KurramBild: K.M. Chaudary/AP/picture alliance

Nach zwei Anschlägen auf schiitische Muslime im Nordwesten Pakistans hat es bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten zahlreiche Opfer gegeben. Mehrere Nachrichtenagenturen melden unter Berufung auf einen ungenannten Behördenvertreter, an etlichen Orten seien insgesamt 32 Menschen getötet worden. Es handelt sich demnach um 18 Schiiten und 14 Sunniten.

Am Donnerstag waren im Bezirk Kurram zwei getrennte, unter dem Schutz von Polizeikräften stehende Konvois schiitischer Muslime angegriffen worden. Bewaffnete Männer eröffneten das Feuer auf die Teilnehmer. Dabei wurden laut Behördenvertretern mindestens 43 Menschen getötet und 16 verletzt. Die Gewalttaten zogen Proteste in mehreren pakistanischen Städten, etwa in der Handelsmetropole Karachi, nach sich.

Markt und Wohnhäuser standen in Flammen

Am Freitagabend griffen aufgebrachte Schiiten in Kurram von Sunniten dominierte Orte an. Sie hätten einen ganzen Markt sowie angrenzende Wohnhäuser in Brand gesteckt, sagte ein hochrangiger Polizeibeamter. Ersten Berichten zufolge seien mehr als 300 Geschäfte und mehr als 100 Häuser niedergebrannt worden. Sunniten reagierten den Angaben zufolge mit Gegenattacken auf die schiitischen Angreifer.

An Gräbern sitzen trauernde Menschen auf dem Boden, einige halten sich die Hand vors Gesicht
Menschen in Shalozan in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa trauern um ihre Angehörigen, die bei den Ausschreitungen getötet wurdenBild: REUTERS

Die Anschläge auf die Schiiten-Konvois waren von Behörden und Menschenrechtsgruppen scharf verurteilt worden. Derzeit laufen Versuche, die Region wieder zu befrieden. Dazu sollen die Stationierung von Sicherheitskräften sowie die Vermittlung von Ältestenräten beitragen.

Im Bezirk Kurram nahe der afghanischen Grenze gibt es regelmäßig gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten, also Anhängern der größten Glaubensrichtungen im Islam. Im September waren bei einem Konflikt zwischen beiden Gruppen mindestens 37 Menschen getötet worden; bereits im Juli hatte es 35 Tote gegeben.

jj/sti (afp, rtr, ap)