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Vettels dritter Streich

Arnulf Boettcher25. November 2012

Im letzten Saisonrennen hat Sebastian Vettel seinen Titel-Hattrick perfekt gemacht. Der 25-Jährige krönte sich in Sao Paulo zum jüngsten Dreifach-Weltmeister der Formel 1-Geschichte.

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German Formula zeigt drei Finger für seine drei WM-Siege. (Foto: David Ebener/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Vor dieser Saison galt Sebastian Vettel als klarer Favorit auf den erneuten Gewinn der Weltmeisterschaft. Während des Rennjahres jedoch schien der Red Bull-Pilot im Titelrennen bereits hoffnungslos abgeschlagen. Im Endspurt sicherte sich der 25-Jährige doch noch die WM-Krone - zum dritten Mal in Folge. Damit gehört der Deutsche zu den ganz Großen der Formel 1-Historie seit 1950, denn drei Titel hintereinander haben überhaupt nur zwei Rennfahrer gewonnen: der Argentinier Juan Manuel Fangio, der zwischen 1954 und 1957 vier Mal in Serie triumphierte, sowie Michael Schumacher, der zwischen 2000 und 2004 fünf Mal zum WM-Sieg fuhr.

Vettel ist nunmehr der neunte Dreifach-Weltmeister der Formel 1 - und der mit Abstand jüngste. Mit 25 Jahren und 145 Tagen ist er mehr als sechs Jahre jünger als der bisherige Rekordhalter Ayrton Senna aus Brasilien bei seinem dritten Titel. Rekord-Champion Schumacher war bei seinem dritten WM-Triumph wie Senna ebenfalls 31 Jahre alt. Fangio holte Titel Nummer drei erst im Alter von 44 Jahren.

Dabei war die Saison 2012 nach Vettels Ansicht eine einzige Achterbahnfahrt, die kräftig an die Nerven ging. "Für die Fans ist das die beste Formel 1 seit langem", sagt er: "Persönlich hätte ich mir aber gewünscht, dass es manchmal etwas langweiliger gewesen wäre." Erst in den letzten Rennen zeigte der Red Bull-Fahrer die Konstanz der Vorsaison. Und am 4. November in Abu Dhabi fuhr Vettel nach Meinung vieler Experten sein bestes Rennen. Nach einer Tankpanne seines Teams startete er als Letzter aus der Boxengasse, nach der Kollision mit einem Styroporschild musste er erneut in die Box und wieder vom letzten Platz aufholen. Am Ende fuhr er als Dritter aufs Podium. Dieser famosen Aufholjagd gingen vier Siege voraus, nachdem Vettel von den ersten 13 Rennen gerade mal eines gewonnen hatte. Nun machte er zum Saisonabschluß seinen dritten Titel in Serie perfekt.

Sebastian Vettel (l.) fährt im Red Bull vor Fernando Alonso im Ferrari (Foto: dapd)
Vettel im Red Bull (l.) fängt Ferrari-Fahrer Fenando Alonso aus Spanien im Saison-Endspurt doch noch abBild: Reuters

"Immer Vollgas"

Vettel wurde 1987 im hessischen Heppenheim geboren. Zum Motorsport kam er durch seinen Vater, der das Talent seines Sohnes früh erkannte. Bereits im Alter von drei Jahren unternahm Sebastian erste Fahrversuche in einem Kart. Seit seinem siebten Lebensjahr startete Vettel regelmäßig bei Kart-Rennen und holte ganz nach seinem Motto "Immer Vollgas" bereits verschiedene Juniorentitel. Als Zwölfjähriger wurde er in die Nachwuchsförderung von Red Bull aufgenommen. Später wechselte er in die Formel BMW und gewann in der Saison 2004 bereits 18 von 20 Rennen.

Bei seinem Formel 1-Debüt 2007 in Indianapolis avancierte Vettel mit 19 Jahren zum jüngsten Piloten, der jemals in die Punkteränge fuhr. 2008 wurde er beim Großen Preis von Italien in Monza zum jüngsten Gewinner eines Formel 1-Laufs. Bereits 2009 wäre er fast Weltmeister geworden. Technische Defekte an seinem Red Bull, aber auch eigene Fehler warfen ihn zurück. Am 14. November 2010 wurde Vettel in Abu Dhabi im Alter von 23 Jahren und 134 Tagen jüngster Weltmeister der Königsklasse. 2011 und 2012 verteidigte er seinen Titel erfolgreich und schrieb damit endgültig Formel 1-Geschichte.

"Ich glaube nicht, dass irgendjemand in so kurzer Zeit so viel erreicht hat. Wie weit das noch gehen kann, werden wir sehen", sagte Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Disziplin, der Glaube an die eigene Stärke, das Vertrauen ins Team und ein enormes Fachwissen - das alles sind aus Markos Sicht die Qualitäten, die Vettel den Weg auf den Formel 1-Thron geebnet haben.

Privat kickt Vettel gern, er ist ein großer Fußball-Fan von Eintracht Frankfurt und liebt Ballspiele wie Badminton, Tennis und Squash, aber auch Snowboarding und Mountainbiking. Musikalisch bevorzugt er die Beatles und Deep Purple. Enorm ist seine Popularität. 2010 wurde Vettel zu Deutschlands "Sportler des Jahres" gekürt. Im gleichen Jahr ernannte ihn der Stadtrat von Heppenheim zum Ehrenbürger. Mittlerweile wohnt er auf einem Bauernhof in der Schweiz. Im Gegensatz zu vielen Kollegen hat Vettel keinen Manager, sondern regelt seine geschäftlichen Angelegenheiten selbst.